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Spielen, tanzen, leben

PROGRAMMPRÄSENTATION / tanz_house festival 2018

10/10/18 „Spielen ist scheinbar unnütz, es ist nicht verkopft sondern schult Intuition und Kreativität und ist gerade deshalb so lehrreich.“ Bei der Programmpräsentation für das heurige tanz_house festival verriet Iris Heitzinger nicht nur, was das Kunstschaffen und das Spielen gemeinsam haben, sondern vor allem auch, welche Highlights das Publikum erwartet.

„Wenn ich meine Gedanken in meine Kindheit zurückschweifen lasse, tauchen Bilder verschiedenster Arten von Spielräumen auf. Manche davon waren Spielplätze mit Klettergerüsten, Schaukeln und Sandkisten. Andere waren weniger für das Spielen vorgesehen, wie Wälder, Scheunen, Dachböden oder Lagerräume voller Pappkartons. Spielen ist scheinbar unnütz, es ist nicht verkopft sondern schult Intuition und Kreativität und ist gerade deshalb so lehrreich“ erörtert Iris Heitzinger, diesjährige Kuratorin, das Motto „Spielplatz“ des tanz_house festivals.

In seiner Essenz ist das Kunstschaffen dem Spielen sehr ähnlich. Extreme Gegensätze können gemeinsam etwas Schönes ergeben, nach einem Prozess in dem produktive Regeln aufgestellt, Limits verschoben und neue Bedeutungen erschaffen werden. Gut sichtbar ist dieser Prozess auch im tanz_house Salzburg und seinen KünstlerInnen und Gästen. Das tanz_house nicht als eigene Identität sondern als Zusammenkunft verschiedener KünstlerInnen, die wiederspiegeln, was gerade in Salzburg oder der Welt passiert, Thema ist.

„In den letzten Jahren wird es immer gängiger, dass KuratorInnen und FördergeberInnen durch Auflagen zunehmend beeinflussen, welche gesellschaftspolitischen Themen gerade bearbeitet werden sollten. Die Kunst allerdings birgt durch die Zeiten hindurch immer einen visionären Aspekt, was ein essentieller Bestandteil ihrer Funktion ist. Deshalb ist es mir als Kuratorin dieses Festivals ein Anliegen, den Künstlerinnen und Künstlern Spielräume zu bieten, in denen sie die Themen, die sie jeweils gerade bewegen, ohne Einschränkungen beleuchten“ erläutert Heitzinger ihren Zugang.

Das tanz_house festival spiegelt die Vielfalt der Szene und zeigt in 14 Programmpunkten die aktuelle Entwicklung der Tanz- und Performance-Szene. Editta Braun erzählt in „trails“ von Wanderungen und Heimatsuche, Helene Weinzierl thematisiert in „It’s all about“ die Veränderung vom Abstrakten zum Konkreten, von der Form zum Inhalt. Julia Schwarzbach stellt in „forms of togetherness“ Ideen des Zusammenseins in Frage und Lisa Hinterreithner beschäftigt sich in zwei Stücken, „Luftig“ und „and“ mit Sinneswahrnehmungen und Konfliktvermeidungsstrategien.

Tomaž Simatović, dem kürzlich das Jahresstipendium des Landes Salzburg für Darstellende Kunst zuerkannt wurde, geht in seiner Performance „Suddenly the floor was not there“ von einem tragischen Unfall in Bangladesch aus und hinterfragt die Themen Solidarität und Rettung aber auch, was in und mit Menschen passiert, wenn sie etwas tun. Ein Workshop, abgehalten von Julyen Hamilton gibt TänzerInnen und MusikerInnen die Möglichkeit, an den Themen Zeit und Wahrnehmung zu arbeiten. Abgeschlossen wird das Festival schließlich am 1. November mit einer spielerisch-exzentrischen Pop-Performance von Madame Humatata unter dem Titel „Fat Black Spider“. (tanz_house/dpk)

tanz-house festival, 23. Oktober bis 1. November 2018 - www.tanzhouse.at
Bilder: Bettina Frenzel; Sujet tanz_house 2018

 

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