Gummihand und Apfelbaum
TOIHAUS / NEUE LEITUNG
25/09/18 „Die Möbel umstellen, manches hinterfragen, neue Räume aufmachen“, wollen Katharina Schrott und Cornelia Böhnisch, die gemeinsam die künstlerische Leitung im Toihauses übernommen haben. Neu im Team ist die vielsprachige Juristin, Europa- und Filmförderungs-Expertin Karin Bitterli als administrative Leiterin.
Von Heidemarie Klabacher
Frischer Wind also soll aufkommen und durch die Räume ziehen. Was auch dann gelingen kann, wenn die neuen Hausbesitzer - besser, die neuen Gastgeberinnen – schon längst im Hause wohnen. So ist die ausgebildete Choreografin Katharina Schrott seit 2001, die Musikerin und Tänzerin Cornelia Böhnisch seit 2004 im Toihaus tätig.
Katharina Schrott hat bereits 2015 die künstlerische Leitung des internationalen Festivals BIM BAM für Klein- und Kleinstkinder übernommen und begleitet seit Jahren das EU-Projekt ‚Small Size‘, das ab 2019 unter dem neuen Titel ‚Mapping‘ wissenschaftlich begleitet fortgesetzt wird: „Eine ganz neue Basis für die Kunst für kleine Kinder“. Sie sei zunächst als Choreografin, dann immer stärker auch als Darstellerin eingebunden worden in die „Struktur Toihaus“, erzählt Katharina Schritt. Die Musikerin und Tänzerin Cornelia Böhnisch baute gemeinsam mit dem Team das Theater für junges Publikum auf, war Artist in Residence bei Tokyo Wonder Site in Tokyo und prägte aufgrund ihrer eigenen engen Beziehung zu Japan zahlreiche Produktionen. Mit der genre-übergreifend entfachten „Tanzwut“ sing Cornelia Böhnisch zusammen mit Toihaus-Team und Gästen der Frage nach, warum der Mensch denn überhaupt tanzt.
Eine Trennung zwischen Kinder- bzw. Kleinstkinder- und Erwachsenen-Produktionen wird es auch künftig nicht geben. Gearbeitet wird „Hand in Hand“. „Die Stücke für das Abendprogramm sind Voraussetzung für die Qualität im Kinderprogramm. Aus Kinderstücken können Abendstücke werden.“ Aufteilen werde man die künstlerische Arbeit also eher „pragmatisch als inhaltlich“, sagten Katharina Schrott und Cornelia Böhnisch heute Dienstag (25.9) bei ihrem ersten gemeinsamen Pressegespräch.
„Ein Thema pro Saison“ lautet der neuer dramaturgische Grundsatz, „Berührungen“ ist das Leitthema der aktuellen Spielzeit. „Was passiert mit mir, wenn ich auf etwas treffe, das nicht den gewohnten Sinneseindrücken entspricht? Was kann ich mit meinen Sinnen begreifen, was entzieht sich dieser Wahrnehmung? Was berühre ich und was berührt mich?“, lauten Fragen, die beantwortet werden sollen. Für Idee, Regie und Choreographie zeichnet Cornelia Böhnisch. Sie will dem Publikum „ein Angebot der Reise an die eigenen Kippmomente der Wahrnehmung“ machen. Premiere von „Empathie mit einer Gummihand“ ist am 12. Oktober.
Die erste Kleinkinder-Produktion hat am 11. November Premiere, „Zwischen Apfel und Baum“ lassen sich ebenfalls viele spannende Fragen stellen, etwa, wie der Baum in den Apfelkern kommt. Für Idee, Regie und Choreografie zeichnet hier Katharina Schrott, den Apfelbaumgarten gestalten wird die bildende Künstlerin Maria Morschitzky, die ebenfalls neu ist im Toihaus.