Völker verbindend
MUSIKTAGE MONDSEE / ERÖFFNUNG
31/08/15 Das Auryn Quartett eröffnete am Samstag (30.8.) die Musiktage Mondsee zusammen mit der Sopranistin Valda Wilson, dem Pianisten Peter Orth und der Oboistin Marie-Luise Modersohn auf Schloss Mondsee.
Von Horst Reischenböck
Im 27. Jahr des Bestehens der Musiktage Mondsee hätte der Schwerpunkt – besonders auch im Hinblick auf die Flüchtlingstragödien in ganz Europa - nicht besser, sinnvoller gewählt werden können: Das Augenmerk der Kammermusikfreunde wird auf Joseph Haydn als „großen Europäer“ gelenkt. „Meine Sprache versteht man durch die ganze Welt!“, sagte Joseph Haydn. Besonders geliebt wurde Haydn in Großbritannien und der Insel war am Samstag (29.8.) auch gleich der Beginn des Festivals gewidmet.
Die Australierin Valda Wilson erinnerte mit „Music for a While“ zunächst an den „Orpheus Britannicus“ - also an Henry Purcell – und reichte dann noch „Three Poems of Byron“ von ihrem Landsmann Graeme Koehne nach: einfühlsame kleine post-modernen Vertonungen. Die Solo-Oboistin der Münchner Philharmoniker Marie-Luise Modersohn stellte sich im Alleingang Benjamin Brittens „Metamorphosen nach Ovid“ op. 49. Das ist keine reine Programm-Musik. Nur die Inspiration kommt von Ovid. In ihrer Mischung sind die sechs Stücke, die auf gefühlvoll kantablen Melodien und virtuos spritzigem Übermut basieren, recht dazu angetan, vielseitiges Können aufzuzeigen.
Dann stand Joseph Haydn selbst auf dem Programm. Haydn wurde schon während seiner beiden England-Aufenthalte vom schottischen Verleger William Napier dazu angeregt, Volkslieder mit „Begleitung für drei Stimmen“ - Gesang, Violine und Generalbass - zu arrangieren. Hoboken listet in seinem Werksverzeichnis unter XXXI mehr als vierhundert dieser Arrangements von schottischen und walisischen Liedern auf. Die Sopranistin Valda Wilson wählte als Beleg für Haydns kongeniale Inspiration funkelnde Beispiele, anhand derer sie die den unterschiedlichen Stimmungen zwischen Melancholie und keckem Übermut hingebungsvoll Ausdruck verlieh. Begleitet wurde sie dabei vom Geiger Peter Matthias Lingenfelder und vom Cellisten Andreas Arndt, beide dem Auryn Quartetts. Exzellent und einfühlsam „assistierte“ der Pianist Peter Orth.
Dies nicht nur kurzfristig für die erkrankte Kollegin Kathryn Scott eingesprungen und hat gleich das gesamte Programm übernommen. Orth hat bereits mehrmals mit dem Auryn Quartett zusammengearbeitet.
In Mondsee widmeten sie ihr partnerschaftliches Einverständnis Sir Edward Elgar und dessen letzten Kammermusikwerk: dem für alle Beteiligten anspruchsvollen Klavierquintett a-Moll op. 84. In dessen Kopfsatz, angeblich von Blitz getroffen knorrigen Bäumen nahe Elgars Haus angeregt, klopft unüberhörbar Beethovens Schicksalsmotiv an die Pforten.
Die Musiktage Mondsee mit dem Schwerpunkt Joseph Haydn und einem umfangreichen Rahmenprogramm dauern bis 5. September - www.musiktage-mondsee.at
Bilder: Musiktage Mondsee