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Josef Dobrowsky und seine Freunde

ST. GILGEN / MUSEUM INTERNATIONALE MALERKOLONIE

07/07/15 Zinkenbach. Für Künstler vor allem aus Wien hatte die Gegend etwas malerisches. Auch Josef Dobrowsky (1889-1964) war einer von ihnen. In der Zeit von 1932 bis 1936 besuchten er und seine Freunde Ernst Huber, Sergius Pauser und Franz von Zülow Ferdinand Kitt in seiner Malerkolonie.

Diesen Treffen liegt eine intensive Freundschaft zugrunde, die sich nicht erst vor Ort entwickelt, sondern ihre Wurzeln schon viel früher in Wien hat. Ab 1927 gab es regelmäßige Treffen dieser Künstler bei dem Kunstsammler und Mäzen Ludwig Neumark und die Gruppe wurde aufgrund des Gastgebers als „Neumarkrunde“ bekannt. Da es sich vor allem um eine Zusammenkunft von fünf Künstlern handelte, wird diese Gruppe auch als „Kreis der Fünf“ bezeichnet.

Schließlich war es Ferdinand Kitt, der die malerische Gegend im Salzkammergut entdeckte und die Gruppe 1932 nach Zinkenbach (das heutige Abersee am Wolfgangsee) einlud. Es entstand die Zinkenbacher Malerkolonie mit etwa 27 teils sehr verschiedenen Künstlern. Auch wenn Josef Dobrowskys Zeit in Zinkenbach selbst kurz war (er war nur fünf Mal hier), so ist sie für die Zinkenbacher Malerkolonie bedeutend. Zusammen mit Kitt und Huber fertigte er etliche Karikaturen an, die für die Künstlergruppe charakteristisch sind. Ebenso war er bei einigen gemeinsamen Ausstellungen vertreten, die entweder die Werke des letzten Aufenthalts im Salzkammergut präsentierten oder zur Finanzierung der nächsten Reise an den Wolfgangsee dienten.

Das spiegelt sich in der aktuellen Schau: Der Adambauernhof, das Haus in dem die Künstler ihre Unterkunft bezogen hatten, war ein ebenso beliebtes Motiv wie die Besitzer des Hofes selbst. Die Ausstellung widmet sich daher zum einen der Bilder der Bauernhäuser generell und zum anderen den Porträts der Personen, die im Zusammenhang mit der Zinkenbacher Malerkolonie standen. Die Künstler benutzten Zinkenbach als Ausgangsort, um das gesamte Salzkammergut malerisch zu erkunden. Aufgrund des regen Kontakts zur Bevölkerung vor Ort finden sich viele Bilder in Privatbesitz und können erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ergänzt werden diese Arbeiten mit dem Sammlungsbestand des Museums Zinkenbacher Malerkolonie und in diesem Jahr zusätzlich auch von den großen Museen unseres Landes.

Die Räume in der 1965 aufgelösten Volksschule in Mitten von St. Gilgen beherbergen nicht nur das Museum Zinkenbacher Malerkolonie, sondern im Erdgeschoss ein Musikinstrumentenmuseum und Unterrichtsräume für das Musikschulwerk, sowie das Ortskundearchiv im ausgebauten Dachgeschoss. Dazwischen liegen die drei Räume des Museums, die seit dem Jahr 2000 für Sommerausstellungen genutzt werden. Von unterschiedlichen Kuratorinnen wurden bisher immer neue Blickwinkel auf die Zinkenbacher Malerkolonie gezeigt, wodurch sich die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Themas einer stetigen Entwicklung erfreut. Die diesjährige Schau hat Claudia Baumann zusammengestellt.

„Josef Dobrowsky und seine Freunde in Zinkenbach“Bis 4. Oktober im Museum Zinkenbacher Malerkolonie in St. Gilgen ( Kulturhaus St. Gilgen, Aberseestraße 11, 1. Stock) – /www.malerkolonie.at
Bild: Museum Zinkenbacher Malerkolonie / Bildrecht, Wien, 2015

 

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