Abschied vom Chefdirigenten
REST DER WELT / BAD REICHENHALLER PHILHARMONIE
24/02/11 Der Dirigent Thomas Mandl, seit 2003 Chefdirigent der Bad Reichenhaller Philharmonie, beendet seine Tätigkeit dort Ende November. Die Nicht-Verlängerung seines Vertrags habe "zu großen Irritationen bei Publikum, Politik und Vereinsmitgliedern" geführt, heißt es in einer Aussendung des Orchestervorstands.
"Da sich der Chefdirigent in der Öffentlichkeit erfreulicherweise großen Ansehens erfreut, ist die Aufmerksamkeit entsprechend hoch", heißt es in der kryptischen Aussendung vom Mittwoch (23.2.). Das Orchester habe sich "von einem Kurorchester mit eher lokaler Bedeutung zu einem überregional geachteten Kulturorchester entwickelt".
Thomas Mandl ist ein ehrgeiziger Musiker, und das Orchester - verpflichtet im Kultur-Alltag der Kurstadt und herausgefordert mit allerlei philharmonischen Projekten und Klein-Festival-Schwerpunkten, wird erheblich gefordert, in der Zahl der Orchesterdienste ebenso wie durch die jeweilige Literaturauswahl. Das ist wohl die Ursache für Missstimmigkeiten, die offenbar zwischen den Musikern, dem Orchestererhalöter und ihrem Chefdirigenten schon seit längerer Zeit rumoren.
Das Orchester hat sich bereits 2007 gegen die Verlängerung des Arbeitsvertrages von Thomas Mandl auf nochmal fünf Jahre ausgesprochen. Der nun auslaufende Vertrag wurde 2007 auf drei Jahre beschränkt. "Auflage war die Abarbeitung einer Mängelliste, die nicht erfolgt ist. Der Vorstand hat sich jeweils für eine Zusammenarbeit entschieden, weil die Kritikpunkte der Beliebtheit von Herrn Mandl beim Publikum untergeordnet wurden."
"Künstlerische Entwicklung ist aber genau das Gegenteil von Personenkult", betont der Orchestervorstand. Man habe sich "nach eingehender Prüfung und Beratung entschlossen, interne Vorgänge nicht öffentlich zu machen", eine "öffentliches Waschen von Schmutzwäsche" komme nicht infrage. Der Orchestervorstand bedauere außerordentlich, dass "eine zum Teil Jahre alte Problemliste die Entscheidung zur Nichtverlängerung des Vertrages erzwungen" habe. "Die Verantwortung für 45 Menschen und ihre Familien ließ jedoch keine andere Wahl."
(Bad Reichenhaller Philharmonie/dpk-krie)