asdf
 

Wiedersehen macht Freude

MUSIKTAGE MONDSEE / ANDRÁS SCHIFF

07/09/20 Vor 31 Jahren rief der mittlerweile geadelte Sir András das kleine, feine Kammermusikfestival ins Leben, das er über zehn Jahre leitete. Den diesjährigen Abschluss veredelte seine Rückkehr mit Werken von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms.

Von Horst Reischenböck

In Salzburg, im Sommer, hatte Schiff in seinem Solistenkonzert mit Leoš Janáček an seine programmatischen Anfänge hier im Salzkammergut erinnert. Schon damals war sein Markenzeichen das vollkommen unprätentiöse Auftreten, allein im Dienst an der Sache. So auch diesmal (Samstag, 5.9.) im – diesmal natürlich in aufgelockerter Sitzordnung – nahezu voll besetzten Schloss Mondsee. Also auch für den Veranstalter erfreulich.

Fast scheu und eher verhalten trat Schiff an der Seite von Gattin Yuuko Shiokawa aufs Podium. Es ging zuerst um Beethovens letzten, zehnten Beitrag zur Gattung Violinsonate in G-Dur op. 96. Das ist kein vordergründiges Virtuosenstück, was sich schon in den ersten Takten des Geigenparts kundtut und worauf auch die eher zurückhaltenden Dynamikvorschriften hinweisen. Bei aller Zurückhaltung hat das Klavier das Sagen, was auch Beethovens Widmung eben nicht an einen geiger, sondern an seinen Klavierschüler Erzherzog Rudolf unterstreicht.

Das Ehepaar Schiff/Shiokawa, langjährig erprobt bestem partnerschaftlichem Musizieren, sorgte subtil für eine rundum beglückende halbe Stunde. Die Sonate schwebte leicht, jedoch nicht leichtgewichtig mehrheitlich „dolce“ dahin. Nur das rhythmisch entsprechend forcierte und eher dunkel gewichtige g-Moll-Scherzo mischte kurzfristig dramatischere Akzente bei.

Den Ausklang der Musiktage Mondsee für dieses Jahr bildete ein kapitaler Brocken von Johannes Brahms, das f-Moll-Quintett op. 34. 1990 dokumentierte András Schiff im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses seine Auseinandersetzung mit den vier ausgedehnten Sätzen, damals weitaus zugespitzter, aggressiver als nun. Jetzt wirkte sein Spiel vergleichsweise fast abgeklärt, altersweise schon beim ersten Aufschwung zum eröffnenden Allegro. Perfekt in einem Geiste mit dem in Mondsee federführenden Auryn Quartett. Es wirkte gerade so, als hätten die Geiger Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann, Stewart Eaton (Viola) und Andreas Arndt (Violoncello) nie anderes getan als in bestem partnerschaftlichem Einverständnis mit Schiff und dem unter seinen Händen prächtig tönenden Bösendorfer zusammen zu spielen.

Fast überirdisch gelöst in der Kantilene das Andante, aus dessen traumhafter Stimmung ohne Pause das irrlichternd pulsierende Scherzo riss. Die von Schmerz getrübte Poco-sostenuto-Zäsur zu Anfang des Finales lockerte dann das Cello leichtfüßig auf. Nach der furiosen Stretta zu Schluss gab‘s Vorhänge sonder Zahl.

Bilder:www.rbartists.at/Lukas Beck (1); www.aurynquartet.com (1)

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014