Düstere und weniger düstere Zeiten
MUSIKTAGE MONDSEE
26/08/20 Béla Bartók – Musik in Zeiten des Umbruchs: Darum geht es heuer bei den Musiktagen Mondsee von 28. August bis 5. September. A propos Zeiten des Umbruchs: In Mondsee misst man nicht mit Babyelefanten, sondern „mit einer Cello-Länge Abstand“.
Man macht aus der Not eine Tugend und setzt die Abendprogramme jeweils zweimal an – ohne Pause aber meist leicht variiert, sodass nahezu alle ursprünglich geplanten Programmpunkte erhalten bleiben konnten.
1989 hat Sir András Schiff die Musiktage Mondsee gegründet. Es hatte damals eine Aura, die stark an Lockenhaus erinnerte: Schiff lud Künstlerkollegen ein, man hörte sehr viel quasi taufrisch erarbeitete Kammermusik. Unter Schiffs Ägide zwischen 1989 und 1998 gastierten etwa Cecilia Bartoli, Oleg Maisenberg und Peter Schreier. Nach Julia Stemberger und Christian Altenburger und danach Heinrich Schiff übernahm 2010 das Auryn Quartett die künstlerische Leitung. Beim Abschlusskonzert heuer am 5. September tritt András Schiff nach langer Zeit wieder einmal in Mondsee auf.
Das Programm nimmt diesmal Bartók als Ausgangspunkt. Bartók hat beide Weltkriege miterlebt, er war als Mensch und Komponist in hohem Maße den Wirren der Zeit mit vielen radikalen Veränderungen ausgesetzt und hat sich in seiner Musik auf sehr persönliche Weise mit diesen Umbrüchen auseinandergesetzt. „Düstere Zeiten - Musik im Umfeld des 1. Weltkriegs“ ist Motto eines Programms am 29. August.
Auch der Jahresregent Beethoven kommt zu seinem Recht, so wird Elisabeth Leonskaja am Montag (31.8.) die letzten drei Beethoven-Klaviersonaten spielen. Robert Holl singt in einer Matinee am 30. August Beethovens Gellert-Lieder und – eine Rarität – Schuberts „Der blinde Knabe“ für Bariton und Streichquartett.
Das Schlosskonzert léger mit dem Titel „Mulatschak!“ am Sonntag (30.8.) bringt mit dem Ensemble Düvö original ungarische Volksmusik aufs Konzertpodium. Am 3. September liest Joseph Lorenz den „Kleinen Prinzen“, kombiniert mit Violinduos.
Weitere Gäste sind Erik Schumann, Quirine Viersen, Henri Sigfridsson, Julian Bliss und das Adelphi Quartett. (Musiktage Mondsee/dpk)