In Salzburg Jedermann, in München Frosch
REST DER WELT / MÜNCHEN / BAYERISCHE STAATSOPER 2015/16
01/04/15 „Die Fledermaus“ ist nächstes Jahr in München auch Chefsache: Unter Leitung des Münchner Generalmusikdirektors Kirill Petrenko gibt es eine – im 2. Akt „etwas anderere“, wie es heißt – „Fledermaus“ . Cornelius Obonya wird der Frosch sein.
Von Hans Gärtner
Acht Premieren kündigen Staatsintendant Nikolaus Bachler und Generalmusikdirektor Kirill Petrenko für die kommende Bayerische Staatsopern-Saison an. Das will was heißen. Noch dazu, dass Kirill Petrenko, erklärter Publikums- und Presse-Liebling spätestens seit seinem spektakulären „Ring“-Dirigat am Haus (Bayreuth entlässt ihn in dieser Funktion erst nach den diesjährigen Festspielen) sich zwei davon selbst vornimmt: „South Pole“ von Miroslav Srnka (Uraufführung am 31. Januar) und Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ (16. Mai). Wie der gebürtige Russe aus Omsk sagt, empfinde er „Ehrfurcht, am Entstehungs-Ort“ zur musikalischen Realisierung berufen zu sein. Kirill Petrenko wird aber auch Wiederaufnahmen dirigieren: „Ariadne auf Naxos“, „Die Walküre“, „Götterdämmerung“, „Der Rosenkavalier“ und „Tosca“.
Die restlichen 38 Repertoire-Vorstellungen 2015/16 dirigieren unter anderem Bertrand de Billy („Dialogues des Carmélites“), Paolo Carignani („Norma“), Dan Ettinger („Carmen“), Asher Fisch („Werther“) Tomas Hanusz („Hänsel und Gretel“) oder Simone Young („Elektra“).
Weitere Premieren-Dirigenten: Omer Meir Wellber („Mefistofele“ von Arrigo Boito, 24. Oktober, Regie: Roland Schwab, Titelpartie: René Pape), Vladimir Jurowski („Der feurige Engel“ von Sergej Prokofjew, 29. November, Regie: Barrie Kosky mit Evgeny Nikitin und Evelyn Herlitzius), Ivor Bolton („Les Indes galantes“ von Jean-Philippe Rameau, 24. Juli, Regie/Choreographie: Sidi Larbi Cherkaoni mit Anna Prohaska), Zubin Mehta („Un ballo in maschera“ von Giuseppe Verdi, 6. März, Regie: Johannes Erath, mit Harteros, Beczala und Keenlyside), Oksana Lyniv („Albert Herring“ von Benjamin Britten, 5. April, Produktion des „Opernstudios“) sowie de Billy mit der seit 100 Jahren in München fehlenden Oper „La Juive“ von J. F. Halévy (Regie: Calixto Bieito, 26. Juni, mit Roberto Alagna, Kristine Opolais und John Osborn).
Die mit fast 99 Prozent Auslastung im vergangenen Jahr bei 466 Vorstellungen in der anstehenden Spielzeit und 130 000 Internet-Usern bei (im Gegensatz zu Wien) kostenlos zu nützenden Live-Übertragungen wirft sich die Bayerische Staatsoper als das wohl leistungsfähigste Opernhaus in Deutschland nicht zu Unrecht in die Brust. Und wenn man von Spitzen-Sängerinnen und Top-Sängern des Metiers redet, spielt die Bayerische Staatsoper ganz vorne mit: Jonas Kaufmann wird hier 2015/16 seinen ersten szenischen Stolzing, einen Radames und einen Cavaradossi, Wolfgang Koch seinen ersten Hans Sachs und Okka von der Damerau ihre erste Ulrica verkörpern.
Gleich in sechs Rollen wird man (im Bild links) Anja Harteros hören können, etwa als Amelia, Tosca, Arabella, Ariadne und Marschallin. Thomas Hampson wird als Partner von Rolando Villazón (in der „Südpol“-Uraufführung) und der junge Tenor Benjamin Bruns als David und Belmonte auftreten. Joseph Calleja ist der neue Münchner Boito-Faust und Anna Prohaska übernimmt die Doppelrolle der Phani/Fatime in der Rameau-Rarität „Les indes galantes“.
Ein wirklich spätes Debüt: Der dann 80 Jahre zählende Zubin Mehta, der eines der insgesamt sechs Akademie-Konzerte leitet, wird zum ersten Mal in seinem Dirigentenleben Verdis „Maskenball“ dirigieren. Das könne er kaum erwarten, sagte er in einer Video-Zuspielung jüngst bei der Programmpräsentation.