Endlich macht er auch Oper
REST DER WELT / MÜNCHEN / MARISS JANSONS
30/04/14 Mariss Jansons bleibt dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nicht nur bis 2018 erhalten – er geht auch gar nicht mehr fremd wie bisher: Jansons hat sich das Orchester als jenes ausgesucht, dem er künftig einzig vorstehen wird und damit dem Amsterdamer Concertgebow Orchester, das er bisher zusätzlich leitete, eine Abfuhr erteilt.
Von Hans Gärtner
Konzertbesucher können sich freuen, dass Mariss Jansons demnächst auch die Oper bedient. Er wird Tschaikowskys „Pique Dame“ selbst einstudieren (und konnte Sir Simon Rattle für ein konzertantes „Rheingold“ verpflichten). „Endlich macht er auch mal Oper“, jubelt die Fangemeinde des energischen, feinsinnigen, trotz einiger gesundheitlicher Einbrüche in letzter Zeit noch immer sehr agilen, vor allem neuerungsfreudigen Letten. Sein besonderes Augenmerk richtet sich in naher Zukunft auf das Werk Anton Bruckners, dessen Sechste er gerade vorbereitet.
Nächster Höhepunkt seiner Laufbahn: das Gastspiel in seiner Geburtsstadt Riga (EU-Kulturhauptstadt 2014) aus Anlass des 100. Geburtstags seines Vaters, des Dirigenten Arvids Jansons am 7. November.
Den Ruf seines eh so erfolgreichen, von ihm hoch geschätzten Münchner Klangkörpers will der Chef noch aufpolieren, so dass er weltweit Bedeutung erlange. Seit mehr als zehn Jahren geht die Diskussion um einen neuen Münchner Konzertsaal – an vorderster Front der Begehrlichkeits-Riege steht Jansons. „Es ist meine Pflicht, in diesem Punkt bald zu einem positiven Resultat zu kommen“, äußerte der Dirigent, freilich nicht ganz uneigennützig. Er ist kein Alleinherrscher, lässt auch Kollegen wie Blomstedt, Gardiner oder Haitink zu Taktstocke kommen und macht, wo immer möglich, den Jungen Platz, beispielsweise Gustavo Dudamel, der soeben eine höchst erfreuliche Tournee beendete – mit dem Symphonieorchester des BR.