Des Kaisers neue Gärten
BAD ISCHL / LANDESGARTENSCHAU
03/09/15 Das Lehar-Festival ist vorbei, aber es gibt trotzdem einen guten Grund, auch in den nächsten Wochen nach Bad Ischl zu fahren: Bis 4. Oktober ist die Oberösterreichische Landesgartenschau geöffnet. Da kann man das Kaiserpaar sogar beim Rasenmähen und beim Jäten sehen...
Von Elisabeth Aumiller
Bad Ischls angestammte Parks genießen diesen Sommer erhöhte Aufmerksamkeit durch die Gestaltung und Bepflanzung der Landesgartenschau. Pflanzen und Blumen haben die oberösterreichischen Gärtner weitgehend der Natur der Region angepasst. Zum zentralen Punkt der Schau wird aber der neu herausgestellte Bezug zur kaiserlichen Historie Bad Ischls. Und keine Sorge: Der Kaiser mit dem Rasenmäher ist bloß ein Pappkamerad, so wie Sisi, die sich mit einem Schauferl wacker über ein Rosenbeet hermacht.
Geht man von der Esplanade noch ein Stück weiter an der Traun entlang, gelangt man zum Sisipark. Da stutzt man ein wenig. Ist der Park neu? Auf diese Frage antwortetet der Billetteur am Eingang: „Nein, den gab es immer schon, aber er war nicht schön. Jetzt ist er gepflegt und hat den Namen Sisipark bekommen.“ Man betritt ein weitläufiges Erholungsgelände mit dem großen „Lipizzaner Spielplatz“ als wahres Eldorado für Kinder. Außerdem lädt eine Vielzahl von Ausstellungsbeiträgen zum Schauen und Verweilen: unter anderem die „Eurothermenoase“, der „Denk-Mal“-Bereich als „Orte die gut tun“ mit allerlei Steinmetzarbeiten, das „Wissensforum“ zum Lernen im Grünen, die Erdäpfelpyramide, der Gräsergarten, der Schattengarten und der Sisiplatz als nobler Gartensalon für die Kaiserin. Dazu berichtet der Themengarten „Pferde, Berge Poesie“, umrahmt von Leinwänden mit Sisis Gedichten, von den zahlreichen Aufenthalten der Kaiserin in Ischl.
Fantasievolle Blumenmuster zieren einladend zum Lehár Festival den Kurpark vor dem Kongress- und Theaterhaus. Daneben findet sich auch hier wieder eine große Kinderspieloase sowie ein Kraftplatz.
Beim Betreten des Kaiserparks nimmt dessen Großzügigkeit und natürliche Schönheit aufs Neue gefangen. Auch hier wird wieder der gärtnerische Hinweis auf das Kaiserpaar zur touristischen Attraktion. Der „weiße Garten“, in Form eines Hirschgeweihs und mit Hirschmotiven auf Leinwänden, ist dem Kaiser und seiner Liebe zur Jagd gewidmet. „...und doch so fern“ zeigt die Sehnsucht der Möwe mit Reminiszenzen an die Vorliebe der Kaiserin für Madeira, Korfu und Gödöllö.
Erfreut nimmt man wahr, dass die Gartenschau ein paar bisher etwas vernachlässigten Ecken zu neuem Glanz verholfen hat. So zum Beispiel der Gartenpavillon: Der heißt jetzt Spiegelpavillon, ist frisch gestrichen und mit einer Spiegelwand versehen. Der andere Gartenpavillon heißt jetzt offiziell Verlobungspavillon. Im kleinen Brunnenbecken am Marmorschlössl, das eine erweiterte Fotoausstellung zeigt, plätschert wieder Wasser. Der Rosengarten blüht und duftet. Hinter der als Märchenbaum bezeichneten prachtvollen alten Rotbuche hat ein ehemaliges Stallgebäude, oder was immer es war, eine schöne neue Fassade bekommen mit einem Gartencenter und einem Gärtnertreff der oberösterreichischen Gärtner. Eine Cafeteria lädt zur Rast und im Innern zeigt eine reichhaltige Dirndl-Austellung neue und historische Trachtenmodelle.
Des Kaisers neue Gärten sind ein lohnender Ausflug in gärtnerische Landschaftskunst, vor allem aber auch in die neu belebte Vergangenheit der kaiserlichen Sommerfrische.