Vasarely, Zsolnay, und und und
REISEKULTUR / PÉCS / KULTURHAUPTSTADT 2010
07/06/10 Alle Achtung, wie sich das südwestungarische Pécs (Fünfkirchen) in den letzten Jahren entwickelt hat. Plätze, Straßen und Häuser der Innenstadt wurden mit großem Aufwand renoviert. Und das Kulturprogramm der Stadt kann sich sehen lassen.
Von Wolfgang Stern
Wer zum ersten Mal in die rund 200.000 Einwohner zählende Stadt mit multikulturellem Charakter kommt, wird überrascht sein von der Vielfalt der Bausubstanz. Hier trafen die westeuropäische und die balkanische oder auch die deutsch-österreichische und türkische Kultur aufeinander. Es mangelt nicht an Baudenkmälern aus zwei Jahrtausenden. Besonders zu erwähnen ist die seit kurzer Zeit zugängliche frühchristliche unterirdische Stadt nahe dem Dom, der eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Paläste, Moscheen, Jugendstilgebäude mit Zsolnay-Keramik, der ortsansässigen Fabrik, dazu enge Gassen und kleine Häuser und viele einladende Restaurants und Kaffees. Gerade wurde der Hauptplatz fertig gestellt, auf dem sich eine ehemalige Moschee befindet, die jetzt als christliche Kirche verwendet wird.
Pécs hat sich für das Kulturhauptstadtjahr sehr gut vorbereitet. Rund siebzig öffentliche Plätze wurden renoviert. Die Stadt - eingestuft als UNESCO-Weltkulturerbe und unter anderem auch Partnerstadt von Graz - besitzt einen großen Bestand an Denkmälern aus der Römerzeit. Der sogenannte Cella Septichora führt zu den römischen Kostbarkeiten, so etwa zur Petrus-Paulus-Grabkammer oder zur Grabkammer mit Krugsymbol. Bemalte Wände sind von unschätzbarem Wert.
Auf den Spuren der Türken zu wandeln, ist fast ein Muss. Die Moschee des Paschas Gasi Khasim, Reste eines türkischen Bades oder die Moschee des Paschas Jakowali Hassan laden zum Besuch ein. Die viertürmige mächtige Basilika St. Peter, mehrmals auf- und umgebaut, ist im neoromanischen Stil vollendet worden. Schöne Anlagen rund um die Kirche beeindrucken. Überhaupt ist in der Stadt am Fuße des Mecsek-Gebirges und unweit berühmter Weinorte für jeden Geschmack etwas vorhanden.
Der berühmte Maler Victor Vasarely stammt aus Pécs, sein Museum wird gerade auf Hochglanz gebracht und in Kürze wiedereröffnet. Unweit davon das Zsolnay-Museum mit prachtvollen Keramikstücken zu besichtigen. Ein schönes Museumsviertel lässt auch eine Begegnung mit dem Malerfürsten Tivadar Csontváry Kosztka zu. Sein Museum beherbergt einiger seiner riesigen Bilder im Stile des Postimpressionismus. Galerien und die vielen Ateliers stehen den Interessierten nach Voranmeldung - es gibt ein eigenes Verzeichnis - offen. Das Musikleben im Kulturhauptstadtjahr ist enorm, dazu tragen Philharmonie, Oper und zahlreiche Kleingruppen bei aber auch die volkskulturellen Initiativen der AStadt und der Region.