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Schubhaft statt Schauspiel und Tanz

HINTERGRUND / ABSCHIEBUNG

04/05/11 Im November vorigen Jahres war Wahabu Musha im Rahmen des Open-Mind-Festivals Mitwirkender der Performance "Auswärtsspiel" von Lina Venegas in der ARGEkultur. Es ging damals um die Situation von flüchtenden Menschen. Jetzt hat es ihn selbst getroffen: Der junge Ghanese ist in Schubhaft und es erwartet ihn ein ungewisses Schicksal.

Von Reinhard Kriechbaum

altVergangene Woche trommelte er gemeinsam mit dem Musikpädagogen Georg Klebel auf der Kundgebung der Plattform für Menschenrechte Salzburg, wo gegen die Verschärfung des Fremdenrechts protestiert wurde. Wahabu Musha ist auch seit Monaten eingebunden in ein Projekt der Theater(off)ensive mit Asylsuchenden im Salzburger SOS Clearing-Haus. Die ARGEkultur setzt sich ebenfalls schon lange für Wahabu ein. Er hat sogar ein Stipendium für ein Studium im SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance) in Aussicht.

„Wahabu ist engagiert und kreativ, der deutschen Sprache mächtig und voll integriert – genau so, wie wir uns Asylsuchende wünschen“, heißt es bei der Theater(off)ensive. Regisseur Alex Linse: „Wir sind sprachlos und sehr besorgt. Denn eine Abschiebung würde für Wahabu das nichts anderes als das sichere Todesurteil bedeuten.“

Was wir träumen“ heißt das Projekt von Theater(OFF)ensive, einheimischen Schülerinnen und minderjährigen Flüchtlingen im SOS Clearing-Haus Salzburg. In einem selbst erarbeiteten Theaterstück will man den abstrakt-stereotypen Bildern und Vorstellungen von „Asylwerbern“ die vielschichtigen Realitäten der Flüchtlinge gegenüberstellen. Grundlage für den von Petra Nagenkögel verfassten Theatertext waren Gespräche zwischen SchülerInnen aus Salzburger Schulen mit den jugendlichen Flüchtlingen. Der Fachbeirat für Literaturvermittlung im Landeskulturbeirat Salzburg hat das Theaterprojekt angeregt. Am 15. Mai soll in der Tribühne Lehen Premiere sein.

Die Realität hat nun die Theaterleute eingeholt, der Stücktitel „Was wir träumen“ ist um eine sehr konkreten Facette reicher: „Wir träumen davon, dass Wahabu an diesem Tag wieder mit uns gemeinsam auf der Bühne stehen kann“, hofft man bei der Theater(off)ensive.

Bild: Theater(off)ensive

 

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