Gewogen und zu dünn befunden
KIRCHENMUSIK / GOTTESLOB
04/11/13 Vom Standpunkt der Musikerziehung aus gesehen, ist die Einführung eines neuen Gesangsbuchs in sämtlichen katholischen Pfarren des deutschen Sprachraums eine große Sache: Kein Liederbuch sonst hat eine ähnlich hohe Auflage, keines erreicht – auch in Zeiten mickrigen Gottesdienstbesuchs – mehr Menschen.
Eine große Sache ist aber auch die Logistik bei Druck und Auslieferung. Es geht um insgesamt 3,6 Millionen Exemplare. Das Gesang- und Gebetbuch wird für die Diözesen Deutschlands, Österreichs und für die Diözese Bozen-Brixen aufgelegt. Ursprünglich hat es geheißen, dass die Gesangbücher – 360.000 in allen österreichischen Pfarren – mit Adventbeginn ausgeliefert sein würden. Dieser Termin wackelt, nachdem es in Deutschland Druckprobleme gab: Zu dünnes Papier hat dazu geführt, dass ein Großteil der bereits gedruckten Ausgaben wieder eingestampft werden musste und sich dadurch die Anschlussdruckaufträge u.a. für die österreichischen Diözesen verzögern.
Der zuständige Referent beim Österreichischen Liturgischen Institut, Christoph Freilinger, gegenüber "Kathpress": Derzeit seien Vergleichsverhandlungen im Gange, es gebe aber noch keine schriftliche Zusage, ob der beabsichtigte Liefertermin für die Österreich-Ausgabe tatsächlich halten werde. Das Thema "Neues Gotteslob" ist in diesen Tagen auch Thema bei der Österreichischen Bischofskonferenz, die derzeit in Michaelbeuern stattfindet.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, hat sich kürzlich in dem Sinn geäußert, dass „alle am Gotteslob beteiligten 38 Bistümer bis Ostern 2014 beliefert“ sein sollten, „falls wir uns mit der Druckerei vergleichen können". De facto wird der 1. Adventsonntag also wohl auch hierzulande nur der offizielle Einführungstermin, sein, nicht aber jener Zeitpunkt, zu dem tatsächlich flächendeckend aus dem neuen Buch gesungen wird. Für Salzburg, so heißt es, stünden die Zeichen gut, dass es tatsächlich mit Adventbeginn - also mit dem Auftakt zum neuen Kirchenjahr - los gehe.
Seit 20. September jedenfalls befinden sich die rund 550.000 für Österreich bestimmten Ausgaben im Druck, so Christoph Freilinger vom Österreichischen Liturgischen Institut. 360.000 davon sind für die rund 3.000 Pfarren vorgesehen, der Rest für den Buchhandel.
Neben dem "klassischen" Gotteslob sind zahlreiche Ergänzungs- und Begleitpublikationen vorgesehen, so etwa Orgelbücher, Großdrucke und CDs. (KAP/dpk-krie)