Salzburger Protestanten und Bachs Musik
BACHGESELLSCHAFT / SAISON 2013/14
06/06/13 Was hat Bachs Kantate „Brich den Hungrigen ein Brot“ mit Salzburg zu tun? 1732 sind protestantische Exilanten aus Salzburg auf ihrer Zwangsreise in den Norden durch Leipzig gekommen, und es ist nicht auszuschließen, dass zu dem Anlass Bachs Werk dort (wieder) aufgeführt worden ist.
Von Reinhard Kriechbaum
Beweisen kann man das allerdings nicht. Am 13. Oktober wird Dorothee Oberlinger drei Bach-Kantaten leiten, man kooperiert mit dem Institut für Alte Musik der Universität Mozarteum. Gleich drei Bach-Kantaten an diesem Abend, „für uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Albert Hartinger. Denn das Kantaten-Schaffen habe man nolens volens bisher vernachlässigt, aus finanziellen Gründen: „Die Besetzung für drei Kantaten ist nicht weniger aufwändig als beispielsweise fürs Weihnachtsoratorium, aber die Publikumsnachfrage deutlich geringer.“
„Bachs Frauen“ heißt ein Programm von Florian Birsak (Cembalo) und Stefanie Seger (Sopran). Über Anna Magdalena Bach wissen wir mehr als über Bachs erste Frau Maria Barbara. Auch das eine Kooperation mit dem Institut für Alte Musik der Universität Mozarteum. Auf eine „Viaggio barocco“ nehmen Dorothée Oberlinger (Blockflöte), Vittorio Ghielmi (Viola da Gamba) und Florian Birsak das Publikum im Frühjahr mit. Anlass (und Kooperationspartner) für dieses Konzert ist der ERTA-Kongress, der Zusammenschluss der Blockflötenlehrer Österreichs, der eben in Salzburg stattfindet: „Eine riesige Blockflöten-Sause“, sagt Birsak.
Sonst vor allem Business as usual bei der Salzburger Bachgesellschaft, das heißt: zugkräftige Termine wie Mozart in Maria Plain, (ein Traditionstermin zu Maria Himmelfahrt am 15. August), ein Konzert der King’s Singers (8. November) und natürlich – fast unverzichtbar im Jahrlauf – das „Weihnachtsoratorium“. Diesmal sind (am 21. Dezember) die Teile 1, 4, 5 und 6 angesagt. Das Konzert ist Auftakt einer Kooperation mit dem Brucknerhaus Linz. Dort werden das Collegium Vocale und das L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg – längst ein gutes Team in Konzerten der Bachgesellschaft – ebenfalls ihre gemeinsamen Programme hören lassen. Vor Ostern steht im Bach-Zyklus in gleicher Besetzung die Johannes-Passion auf dem Programm.
Jürgen Hübscher ist mit seinem Jugend-Gitarrenensemble „La Volta“ sowohl im Bachzyklus wie in der Reihe „Musik für junge Leute“ zu Gast. Zum Abschluss der Konzertsaison 2013/14 gibt es wieder Orgel, Lorenzo Ghielmi spielt Bachs „Leipziger Choräle“ und die Vokalfassungen dazu singt das Collegium Vocale.
Recht stabil habe sich die Abonnentenzahl in den letzten Jahren auf 220 eingependelt, heißt es – das sind nicht viele, aber man kann das auch positiv ausdrücken: Viele Konzertkarten finden im freien Verkauf ihre Abnehmen, und das ist eigentlich bemerkenswert.