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Nachtmusik zu Mittag

STIFTUNG MOZARTEUM / WIENER GEIGEN-QUARTETT

27/05/13 Trotz paralleler Festwochenmatinee in Wien durften sich ein paar Philharmoniker aus den Reihen der Violinen Richtung  Salzburg absentieren: Für den bejubelten Auftritt bei der Matinee am Sonntag (26.5.) im Mozarteu mversicherten sie sich die Wiener der Mitwirkung zweier Hornisten-Kollegen aus Berlin.

Von Horst Reischenböck

446Eckhard Seifert ist der Gründer des Wiener Geigenquartetts, das sich nicht nur dem klassischen Repertoire widmet, sondern auch der Tanzmusik – ganz in der Tradition der einst auf Donau-Schiffen aufspielenden Linzer Geiger. Eckhard Seifert, der einzige unter den Philharmonischen Geigern, der auch Bratsche beherrscht, spielt dieses Instrument innerhalb Wiener Geigen-Quartetts, das sein Bruder Günter als virtuoser Primus anführt. Zusammen mit Milan Setena am zweiten Pult und Josef Pitzek, dem Solo-Kontrabassisten des Radio Symphonie Orchesters Wien spielten sie Werke der Dioskuren Joseph Haydn und Wolfgang Amadé Mozart.

So das Quartett G-Dur op. 3 Nr. 3 bzw. Hob. III:15 von Joseph Haydn, das seinen Beinamen „Dudelsack“ dem besonderen Reiz des merkwürdigen Menuetts verdankt, in dem sich der Bass besonders in Szene setzen darf. Es folgte das Divertimento D-Dur Hob. II:22, zu dem sich die beiden Hornisten Klaus Wallendorf und Sarah Willis als Gäste aus Berlin gesellten.

Reizvoll auszunehmen, wie Wiener Geigenklang sich - im Unterschied zum Wiener Horn - mit Instrumenten französischer Provenienz mischt. Der Klang konnte sich übrigens im Großen Saal ungezwungen - und sicherlich positiver entfalten – als im  ursprünglich als Austragungsort der Matinee vorgesehenen Wiener Saal. Da dieser nicht schalldicht ist, hätte vermutlich die im Mirabellgarten dahinter musizierende Blasmusik den Genuss beeinträchtigt.

Als beschwingter Kehraus führte Mozarts dritte „Salzburger Sinfonie“ – das Divertimento F-Dur KV 138 - in die Pause. Nach diesen zwölf heiteren Sätzen folgte das halbe Dutzend Sätze des gleichfalls in F-Dur stehenden Divertimentos KV 247 als krönender Abschluss: Die „Erste Lodronische Nachtmusik“ schrieb Mozart zum Namenstag der Widmungsträgerin Gräfin Lodron – und hat zusammen mit seinem Vater möglicherweise auch bei der Uraufführung in deren Palais (heute Universität Mozarteum) mitgewirkt. Nachtmusik zu Mittag, spielerisch locker dargeboten: Ein Genuss, zu dem die Gäste von der Spree nicht wenig beitrugen.

Die begeisterte Zustimmung bescherte zwei Zugaben: das Ständchen aus „Don Giovanni“, in dem sich die beiden Hörner klanglich nahtlos miteinander verschmelzend die Gesangsstimme aufteilten, und das fast schon walzerselige erste Menuett des Divertimentos D-Dur-KV 334.

 

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