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Zwischen Spanien und Russland

KULTURVEREINIGUNG / MÚSICA DE ESPANA

21/02/13 Zwischen den sonnigen Gefilden Spaniens und den frostigen Weiten Russlands spielte sich das erste Konzert des Orquestra Simfònica de Barcelona im Großen Festspielhaus ab. Dirigent Pablo González schaffte einen wunderbaren Stimmungsausgleich zwischen „Concierto de Aranjuez“ und „Fünfter“ Tschaikowski.

Von Heidemarie Klabacher

Selten einmal ist die Gitarre das Soloinstrument im Orchesterkonzert. Und tatsächlich berührt es zunächst seltsam, eine akustische Gitarre in der sechzehnten Reihe im Großen Festspielhaus so zu hören, als säße der Solist nur eine Armlänge entfernt. Alsbald aber hatte man sich an die Diskrepanz zwischen Sein und Schein in der Akustik und den verstärkten Gitarrenton gewöhnt, und man konnte den wunderbar vielfarbigen und nuancenreichen Klang genießen, den der Solist Juan Manuel Canizares seinem Instrument entlockte.

Tatsächlich war es ein Klangbalance-Kunststück ersten Ranges, das Juan Manuel Canizares, der Dirigent Pablo González und das Orquestra Simfònica de Barcelona mit dem „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigez hinlegt haben. Mit Gedankenschnelle schaffte das Orchester die unzähligen Übergänge vom Forte ins Piano. Wie aus dem Nichts kamen die fein differenzierten Gitarrenklänge, die im Piano so vollmundig waren, wie im Forte. Eine wahre Klang-Schatzkiste so eine Gitarre, in der Hand eines solchen Technikers und Klangkünstlers.

Im zweiten Satz, mit dem berühmten langsamen Englischhornsolo erwiesen sich auch die Bläser des Orquestra Simfònica de Barcelona als Klangkünstler. Freilich meinte man in der Lesart der Spanier viel eher wildromantische Berglandschaften zu sehen, als die sanft verspielten Gärten von Aranjuez, die dem Stück ihren Namen und das Parfüm ihrer Atmosphäre gaben: Die Wiedergabe war erstaunlich unsentimental und tränenfrei. Mit dem höfischen duftig heiteren Allegro stellte man dann gemeinsam die Springbrunnen in den Gärten von Aranjuez wieder an.

Wie da die „Fünfte“ Tschaikowski draufpassen sollte, fragte man sich in der Pause ganz ernsthaft. Ausgezeichnet, war die Antwort: Denn auch die Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64 von Peter Ilitsch Tschaikowski kam bei aller schicksalsschweren Melodie- und Klangseligkeit überhaus klar und kontrolliert daher. Genau so kontrolliert, dass die Spannung quasi immer wieder kulminierte – und die wenigen bewusst aufgebauten Gefühls- und Lautstärkenexplosionen zu enormer Wirkung kommen konnten.

Wie schon in Spanien gilt es auch in Russland, den Bläsersolisten, allen voran dem Hornisten, der das wunderbare Solo im zweiten Satz wehmütig samtig spielte, Dank und Anerkennung auszusprechen: Hervorragend phrasierte kammermusikalische Intermezzi brachten immer wieder eine ganz eigene - wenn das Fagott zu Wort kam, fast exotische – verinnerlichte Stimmung in das aufwühlende Geschehen.

Heute Donnerstag (21.2.) und morgen Freitag (22.2.) stehen bei den Kulturvereinigungskonzerten jeweils um 19.30 im Großen Festspielhaus statt der Fünften Tschaikowski Werke von Ravel (darunter der Bolero) auf dem Programm - www.kulturvereinigung.com
Bild: Amanico Guille

 

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