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Die Panflöte in Bogenform

PHILHARMONIE SALZBURG

07/10/24 In ihrem Lebenslauf verweist Andreea Chira mit berechtigtem Stolz darauf, dass sie die erste Panflötistin ist, die im Wiener Musikverein aufgetreten ist. In den Konzerten der Philharmonie Salzburg am vergangenen Wochenende (5./6.10.) war sie mit Werken von Bartók und Ennio Morricone zu hören.

Zu einer gewissen Bekanntheit hat es die in Bukarest geborene Andreea Chira gebracht, als sie Vivaldis Vier Jahreszeiten den Geigern abgeluchst und auf CD aufgenommen hat. Warum auch nicht in aufgereihte Röhrchen blasen, wo sonst edles Rosshaar über die Saiten streicht, wenn man's so beherrscht wie sie? Ein „neuer künstlerischer Reifelevel“ auf diesem Instrument, lobte die Zeitschrift Klassik heute.

In Salzburg hat Andreea Chira Rumänische Volkstänze von Belá Bartók hören lassen, außerdem Oscar-prämiierte Filmmusik von Ennio Morricone. Außerdem spielte die Philharmonie Salzburg unter Elisabeth Fuchs in der Großen Aula die Polowetzer Tänze von Alexander Borodin und Tschaikowskys Nussknacker-Suite.

Wenn man nach dem Ursprung der Panflöte fragt, sind die Archäologen am Wort. Auf die Idee, unterschiedlich lange Röhrchen aneinanderzubinden, kam man in verschiedenen Regionen der Welt, schon im vierten Jahrtausend v. Chr. Als Rumänin spielt die in Wien lebende Andreea Chira natürlich gebogene Panflöten – die so geformten Panflöten namens Nai sind ja in Rumänien und dem benachbarten Moldawien daheim. Genauer gesagt: Die Nai kam mit den Türken während des Osmanischen Reichs nach Rumänien. Die ältesten schriftlichen Nachrichten darüber stammen aus dem 16. Jahrhundert. Sie hat vor allem dank der rumänischen Roma ihre Existenz durch die Jahrhunderte hindurch bewahrt. Gheorghe Zamfir war wohl der prominenteste Nai-Spieler jüngerer Zeit, aber der war eher in der Popmusik beheimatet.

Die Nai eignet sich besonders gut für klassische Musik, da der Ton weniger geräuschhaft, sondern im Ansatz klarer klingt als die populären Panflöten aus den Anden. (Philharmonie Salzburg/dpk)

Bild: Erika Mayer

 

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