asdf
 

Dem Schicksal in den Rachen greifen

MUSIC.CON.TEXT

02/06/23 Eine der neuen Reihen bei der Kulturvereinigung heißt Musik:conText. Gewollt doppeldeutig: Es geht um Musik mit Text und damit um Musik im Kontext. Namhafte Schauspieler dienen als Zugpferd. Für 2024 sind Philipp Hochmair oder Birgit Minichmayr angesagt. Zuvor widmen sich Cornelius Obonya und Florian Krumpöck Beethoven und beschließen die aktuelle Spielzeit.

Von Heidemarie Klabacher

Auf dem Programm am Mittwoch (7.6.) in der Großen Aula stehen Schwergewichte in Moll: Florian Krumpöck spielt die Sonaten für Klaver Nummer 5 c-Moll op. 10/1, Nummer 8 c-Moll op. 13 Pathétique und Nummer 23 f-Moll op. 57 Appassionata. Dazu liest Cornelius Obonya aus dem Heiligstätter Testament und Schwermütiges aus den Briefen.

„Es fehlte wenig, und ich endigte selbst mein Leben – nur sie die Kunst, sie hielt mich zurück.“ Um diese Aussage und die tragische frühe Ertaubung Beethovens kreist der Abend: „Nachdem sich Beethoven in Wien sehr rasch einen Namen als geradezu teuflischer Virtuose am Pianoforte machen konnte, trat er vermehrt mit großem Erfolg auch als Komponist in Erscheinung. Schon bald waren ihm das Wiener Publikum und einflussreiche Mäzene gleichermaßen gewogen, doch das trügerische Glück bekam bereits nach kurzer Zeit feine Risse.“ Die Story ist bekannt und könnte auch für eine Netflix-Serie nicht dramatischer erfunden werden: Bereits dem kaum Dreißigjährigen machte, bei zunehmender Berühmtheit, das Gehöhr zunehmend Probleme. Kuren. Hör-Rohr. Ärzte. Groll und Verzweiflung...

Cornelius Obonya, als Jedermann von 2013 bis 2016 bei den Festspielen gestorben aber nicht vom Teufel geholt, ist immer wieder zu Gast bei der Salzburger Kulturvereinigung. Der Sohn von Elisabeth Orth-Obonya und Hanns Obonya und Enkelsohn von Paula Wessely und Attila Hörbiger (mütterlicherseits) und Marianne und Alois Obonya (väterlicherseits) muss nicht weiter vorgestellt werden. Jüngst hat er den Intendanten der Salzburger Festspiele geärgert.

Der Pianist und Dirigent Florian Krumpöck war von 2011 bis 2014 Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock sowie des Volkstheaters Rostock, und damit einer der jüngsten Generalmusikdirektoren Deutschlands. Der Sohn eines Cellisten und einer Kunsthistorikerin machte als Pianist und Dirigent Doppel-Karriere. Rudolf Buchbinder, Gerhard Oppitz und Elisabeth Leonskaja zählen zu seinen Lehrern. „Kein geringerer als Daniel Barenboim urteilte nach einem Vorspiel schlicht Ein wundervoller Pianist und ebnete damit den Weg zu einer viel versprechenden, internationalen Karriere“, so die Kulturvereinigung. 2022 erschien bei Sony sein Debütalbum mit Solowerken von Frédéric Chopin. Seit 2015 ist Florian Krumpöck Intendant des Kultur.Sommer.Semmering und seit 2022 künstlerischer Leiter des jungen Bösendorfer-Festivals in Wiener Neustadt. Neun Teile umfasst inzwischen seine auf mehrere Jahre angelegte Reihe Pilgerfahrt zu Beethoven jeweils mit verschiedenen Sprecherinnen oder Sprechern. Mit Erste Schatten gastiert Florian Krumpöck nun bei der Kulturvereinigung.

Musik:conText – Mittwoch (7.6.) 19.30 Große Aula – www.kulturvereinigung.com
Bild: Lukas Beck

 

 

 

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014