Es kommt auf jede und jeden an
JUGENDSINFONIEORCHESTER SALZBURG
07/02/19 Das Jugendsinfonieorchester Salzburg gab am Mittwoch (6.2.) ein beeindruckendes Konzert im Großen Saal des Mozarteums. Neuer Name, alte Qualität: Das ehemalige „Landesjugendorchester“ ist seit Oktober als Jugendsinfonieorchester Salzburg am Pre-College der Universität Mozarteum angesiedelt.
Von Heidemarie Klabacher
Das Jugendsinfonieorchester Salzburg wurde 2001 als „Salzburger Landesjugendorchester“ gegründet und von Akzente Salzburg betreut. Seit Oktober ist es nun als Jugendsinfonieorchester Salzburg organisatorisch am Pre-College der Universität Mozarteum angesiedelt. Das Pre-College fördert den musikalischen Nachwuchs unter Zwanzig.
Das Orchester bietet seit seiner Gründung jungen, begabten Musikerinnen und Musiker die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten in die spannende Welt eines Sinfonieorchesters einzutauchen“, so Norbert Brandauer, der das Orchester weiterhin leitet. Erarbeitet wurden Werke von der Renaissance bis zur Gegenwart. „In zahlreichen Konzerten sind die Funken der Begeisterung auf das Publikum übergesprungen“, so Brandauer, nicht nur in Chorbelangen ein engagierter Jugend-Arbeiter
Das kann man, wie schon bisher Jahr für Jahr nach den Konzerten, nur bestätigen. Am Mittwoch (6.2.) im Großen Saal des Mozarteums standen von Ludwig van Beethoven die Egmont Ouverture sowie der zweite und dritte Satz des Tripelkonzertes auf dem Programm.
Eröffnet wurde, wie eigentlich immer in den von Norbert Brandauer konzipierten Konzerten, mit Alten Meistern. Diesmal waren es eine Bläser-Canzone von Giovanni Gabrieli und eine Pavane zu fünf Stimmen von Moritz von Hessen für Bläser und tiefe Streicher: stilgenau doppelchörig aufgestellt mit einem Teil der Musiker auf dem Balkon als prachtvolle Eröffnung.
Die jungen Solisten in Beethovens Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester op. 56 waren die dreizehnjährige Geigerin Clara Shen, die siebzehnjährige Cellistin Irina Schukoff und der vierzehnjährige Pianist Curtis Hsu, alle drei Studierende am Pre-College. Souverän bestritten Cellistin und Pianist ihre Parts und ließen mit vielen eleganten Passagen aufhorchen.
Im strahlenden Zentrum stand dennoch die Geigerin Clara Shen, die mit betörender Selbstverständlichkeit und natürlicher Musikalität virtuose und melodische Passagen gleichermaßen brillant und klangfarbenreich erstrahlen ließ. Es war bewegend, eine so junge Künstlerin auf so reifem Niveau so unprätentiös und musikantisch spielen zu hören.
Norbert Brandauer legte mit dem Jugendsinfonieorchester dem Solisten-Trio eine solide Basis. Doch noch um vieles überzeugender war das Orchester im Konzert für Klavier und Orchester a-Moll von von Robert Schumann: Die unzähligen Stimmungswechsel im großformatigen ersten Satz waren organisch entwickelt in immer neuen Klangfarben, die verinnerlichten leisen Passagen so spannungsvoll musiziert, wie die kraftvollen. Schillernd geradezu waren die wenigen Takte Übergang von Hölzbläsern und Klavier vom Intermezzo ins Vivace: Ganz zaubrische Klangfarben.
Eine außerordentliche Leistung des Orchesters, eine spritzige Herausforderung für den Klaviersolisten, den sechzehnjährigen Virtuosen Supawee Srisurichan zu einem temperamentvollen mitreißenden Dialog. Auch hier erstaunte und begeisterte der spürbare Gestaltungswillen, der den mit brillanter Technik ausgeführten Virtuosenpart zu lebendiger Musik machte.
Weil es das erste Konzert im neuen Organisationsrahmen war, begrüßten Pre-College-Leiter Georg Steinschaden und Rektorin Elisabeth Gutjahr Orchester und Gäste: Ein Orchester sei der Spiegel einer Gesellschaft, sagte die Rektorin: „Es kommt auf jeden an.“ Die jungen Leute dürfen das Selbstbewustsein haben, sich nicht nur „als Diener der Partitur“ zu betrachten, sondern auch als deren Interpreten.
Man kann der Universität Mozartum nur dazu gratulieren, dass sie ein so ausgezeichntes, über 18 Jahre professionell aufgebautes Jugendsinfonieorchester, jetzt zu ihren Institutionen zählen kann.