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Das geblasene Best off…

CD-KRITIK / JOHANN MICHAEL HAYDN

23/12/13 Er sei mit der Aufnahme recht zufrieden, so Wolfgang Brunner. Die jüngst erschienenen Konzert-„Häppchen“ von Johann Michael Haydn mit der Salzburger Hofmusik sind auch ein ideales „last minute“-Weihnachtsgeschenk.

Von Horst Reischenböck

042Gemessen an Zeitgenossen mutet der Output an Konzerten, die der „Salzburger“ Haydn hinterließ, zwar relativ bescheiden an. Er birgt jedoch eine Menge funkelnder Juwelen. Auf dem Bläsersektor handelt es sich dabei vornehmlich um Auskoppelungen konzertierender Sätze aus Serenaden (von denen übrigens auch nur ihrer zwei vollständig erhalten geblieben sind).

Da springt gleich das eröffnende A-Dur-Concertino für Klarinette spontan an. Solist Ernst Schlader traut sich weit mehr an brillanter Auszierung als einst Dieter Klöcker, der die ganze Serenade MH 68, aus der die beiden Sätze stammen, als Ganzes vorlegte. Das beweist u. a. das schwungvolle Allegro spiritoso, in dem Schlader zwei Minuten vor dem Kollegen das Ziel erreicht. Zusätzliche Pizzikati steuert zuletzt die auf Originalinstrumenten musizierende Assistenz dem Finale bei, dessen Schlusswendung sich übrigens Jahre später in Wolfgang Amadé Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ wiederfindet: Ob dieser das Werk allerdings je gehört hat, bleibt Mutmaßung, denn bei der Aufführung 1764 war Mozart nicht in Salzburg dabei.

Aus derselben Serenade, deren Autograph aus dem Esterházischen Musikarchiv nun in der Nationalbibliothek in Budapest liegt, stammt auch das gleichfalls zweisätzige Concertino für Alt-Posaune. Es besteht aus einem dunkel gefärbt dramatischen Andante in d-Moll plus nachfolgendem Menuett, zu dessen mitunter schmerzlich nachdenklichen Wendungen dann Norbert Salvenmoser tonschön im Trio kontrastiert.

Dazwischen eingebettet widmet sich Johannes Hinterholzer gekonnt dem Concertino für Horn in D-Dur aus der Serenade MH 134. Auf seinem ventillosen Instrument kostet Hinterholzer die elegischen Momente im Larghetto von der Dynamik her genauso fein abgestuft aus wie virtuos die ihm zur Verfügung stehende Tonskala im anschließend beschwingt auftrumpfenden Allegro non troppo. Welch spielerisch verspielte Freude auch den Mitgliedern der Salzburger Hofmusik unter Leitung Wolfgang Brunners vom Cembalo aus eignet, beweisen diese dann im überrumpelnd rustikalen Tanz, dem dritten Satz.

Spritzig akzentuiert geht es auch in den Kopfsatz des hier einzigen von der Abfolge der Sätze her „echten“ Bläserkonzerts. Jenem zweiten „in D a Flauto traverso“ MH 105, einer weiteren Trouvaille, setzt Linde Brunmayr-Tutz Glanzlichter auf, wogegen sie sich im Andante feinsinnig verströmt. Den alles bekrönenden Abschluss liefert dann das ob seiner konkurrenzlosen Spitzentöne berühmt-berüchtigte, ebenfalls in D-Dur stehende Concertino für Clarino aus der Serenade MH 104. Das vergleichsweise zügig angegangene, kurzweilige Adagio bietet Franz Landinger die Basis, seine  Naturtrompete bis in höchste Regionen hinein auszusingen und sein Können dann nochmals zu unterstreichen.

Die Aufnahmen entstanden im September des Vorjahres im Großen Saal des Mozarteums – eine rundum begeisternde CD, die süchtig nach der angekündigten Fortsetzung macht!

Michael Haydn: Complete Wind Concertos Vol. 1. Salzburger Hofmusik, Wolfgang Brunner. cpo CD 777 781-2

 

 

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