asdf
 

Evergreens aller Arten

CD-KRITIK / BLÄSERPHILHARMONIE MOZARTEUM

09/03/18 Ihre Aufnahmen füllen mittlerweile schon fast ein Regal: Hansjörg Angerer, Leiter der Bläserphilharmonie Mozarteum, ist dennoch nach wie vor bemüht, das Repertoire für symphonische Bläsermusik zu erweitern. Jüngst sind wieder zwei Konzert-Mitschnitte auf CD erschienen, die das beweisen.

Von Horst Reischenböck

„Musikalische Verführung – Frühling in Salzburg“ heißt die eine CD. Sie hebt an mit einer neuen Harmoniemusik über Highlights aus dem „Figaro“. Alfredo Bernardini hat seine Bearbeitung an der Besetzung von Mozarts „Gran Partita“ orientiert, also nicht (wie an Adelshöfen üblich) für Sextett oder Oktett arrangiert, sondern für zwölf Bläser plus Kontrabass. Ensembles, die einen Auftritt bislang mit Richard Strauss' frühen Gegenstücken (der Suite op. 4 bzw. Es-Dur-Serenade op. 7) ein Konzertprogramm auffüllen konnten, dürfen sich über dieses vollmundig tönende neue Angebot freuen.

Die „Entführung aus dem Serail“ hat Hausarrangeur Albert Schwarzmann für die Bläserphilharmonie maßgeschneidert. Der Tenor Nutthaporn Thammathi singt Robert Stolz' „Ob blond, ob braun“ und Franz Lehárs „Freunde, das Leben ist lebenswert“. Das unterhaltende Genre wechselt dann zu English Dances von Malcolm Arnold und weiter zu drei Songs aus dem Musical „Sound of Music“ von Richard Rodgers. Die Sopranistin Sassaya Chavalit studiert wie Thammathi an der Unversität Mozarteum, sie singt mit einem handverlesenen halben Dutzend jungen Leuten aus dem Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors.

Dass die Bläserphilharmonie auch eine veritable Big Band darzustellen vermag, beweisen der „Trumpet Blues“ von Harry James, Johnny Mercers „Dream“, das durch Glenn Miller bekannt gewordene „In the Mood“ von Joe Garland und Freddie Mercurys „Bohemian Rhapsody“.

Der Thailänder Nutthaporn Thammathi war auch beim Neujahrskonzert 2017 der Bläserphilharmonie dabei (Mitschnitt auf 2 CDs). Es stand unter dem Motto „Viva l'Italia“ und begann zündend mit dem Triumphmarsch aus Verdis „Aida“. Dann wechselte man zu Gioacchino Rossini, zu dessen wirkungsvoller Ouvertüre zur „Diebischen Elster“ und Introduzione, tema e variazioni für Klarinette und Orchester. Da hat sich Konzertmeister Wenzel Fuchs, am Mozarteum lehrender Erster Klarinettist der Berliner Philharmoniker, schmiegsam und virtuos als Solist im Rampenlicht präsentiert. Neben zu derartigem Anlass unverzichtbaren Beiträgen der Wiener Strauss-Dynastie kam auch Nino Rotas Filmmusik zu „Der Leopard“ besonderer Stellenwert zu. Ein Konzert, das Nachhören lohnt.

Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg, Ltg.: Hansjörg Angerer: „Musikalische Verführung – Frühling in Salzburg“ und „Viva l'Italia“. Unimozarteum Records Nr. 27 und 28 –
www.blaeserphilharmonie-mozarteum.at

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014