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Um Mozart herum

MOZARTWOCHE / ORCHESTER DER UNI MOZARTEUM

30/01/25 War’s die Tageszeit? Oder war auch ein Grund für viele freie Plätze der Umstand, dass das „Pasticcio Sinfonico“ des Orchesters der Universität Mozarteum unter Ion Marin am Mittwoch (29.3.) bei der Mozartwoche keine einzige echte Komposition Wolfgangs enthielt? Man spielte Werke von Salieri und den Haydn-Brüdern.

Von Horst Reischenböck

Antonio Salieris Sinfonia La Veneziana entspricht mit ihren drei knappen Teilen genau der üblichen Second-hand-Praxis, die auch Mozart gelegentlich handhabte. Ein Opernvorspiel – konkret zur amüsanten Buffa La scuola de’ gelosi, 1778 im Teatro S. Moisè uraufgeführt – wurde um andere Sätze zu einer typischen Sinfonia italienischen Typs erweitert. Diese Teile hat Salieri einem weiteren seiner Bühnenwerke entnommen, La partenza inaspettata. Die Beifügung des Namens der Lagunenstadt im Titel verweist auf den Aufführungsort.

Nach diesem leichtfüßigen, schwungvoll servieren Einstieg folgte Michael Haydns Sinfonie in G-Dur MH 334. Für den aus Rumänien gebürtigen Ion Marin, Professor für Dirigieren an der Universität Mozarteum, war das gewissermaßen ein zweifaches Heimspiel. Der jüngere Haydn-Bruder wirkte ja in Großwardein, dem heutigen Oradea jenseits der ungarischen Grenze, ehe er bis zu seinem Tod in Salzburg tätig sein sollte.

Warum Wolfgang Amadé ausgerechnet dieses im Vergleich zu manch anderen Sinfonien des Salzburger Haydn relativ einfach gestrickte Werk seinerzeit auf der Rückfahrt über Linz nach Wien mitnahm, ist nicht mehr zu entschlüsseln. Musikologen nahmen früher an, Mozart habe dieser Sinfonie die Adagio maestoso-Einleitung vorangestellt. Das glaubt man jetzt nicht mehr, deshalb hat man diesem Stück die Nummer KV 444 gestrichen. In der im Vorjahr erschienenen neuen Ausgabe des Köchel-Verzeichnisses ist es in den Anhang gewandert – ein Downgrade.

Das stärkste Werk und die überzeugendste Interpretation an diesem Vormittag im Großen Saal des Mozarteums: Joseph Haydns Sinfonie Hob. I:88 G-Dur. Das unmittelbar nach dem Sinfonien-Set für die Pariser Freimaurerloge entstandene Stück riss damals und reißt heute mit ob ihrer Kombination von eingängig hingeworfenen Motiven und zugleich ernsthaften, spontan zündenden Einfällen. Genau das bescherte dieser Sinfonie seit den Zeiten legendärer Koryphäen – Hermann Abendroth, Wilhelm Furtwängler – bis in unsere Tage immer wieder verstärkte Aufmerksamkeit bei großen Dirigenten. Für Ion Marin vielleicht ein persönlicher Ansporn, dieses Werk zusammen mit der Auswahl ausgesucht qualifizierter Universitätsstudenten zu funkelndem Leuchten und entsprechender Publikums-Wirksamkeit zu bringen. Das insgesamt einstündige Programm fand entsprechend positiven Widerhall.

Hörfunkübertragung am 24. Februar, 14.05 Uhr, Ö1

 

 

 

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