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Lyrik total mobil und digital

LITERATURPROJEKT INGEBORG / PINGEB.ORG

02/04/14 Von der Kunst im öffentlichen Raum kennt man das: Mit dem Handy den QR-Code ablesen, Informationen über Künstler und Werk an Ort und Stelle herunterladen und lesen. Nun gibt es etwas Vergleichbares mit Lyrik: „Ingeborg“ heißt das Projekt.

Von Heidemarie Klabacher

532Seit ein paar Tagen gibt es die Möglichkeit zum buchfreien Literaturkonsum auch in Salzburg - das Netzkulturprojekt „pingeb.org“ ist angelaufen. „Über siebzig Sticker - verteilt in der ganzen Stadt - kann man ganz schnell auf zeitgenössische und historische Literatur zugreifen, Informationen über Autorinnen und Autoren runterladen und E-Book-Kostproben lesen.“

Entwickelt wurde das Projekt 2012 in Klagenfurt von Georg Holzer und Bruno Hautzenberger, 2013 kamen Graz und Villach dazu, nun ist es auch in Salzburg soweit: „Jetzt können auch Salzburger Autorinnen und Autoren im öffentlichen Raum entdeckt werden“, freuen sich die Literaturvermittlerinnen Barbara Stasta und Christa Gürtler.

Zugrunde liegt dem Salzburger Ableger von „Ingeborg“ die seit 2001 bestehende Datenbank www.literaturnetz.at. „Der mobile Zugang über QR-Codes und NFC-Tags soll zudem auch ein junges Publikum ansprechen. Es werden historisch bedeutende und zeitgenössische Salzburger Autorinnen und Autoren von Gerhard Amanshauser bis Stefan Zweig vorgestellt.“

Ein Partner ist die Firma Progress Werbung, der die Unterstützung von Kunst und Literatur im öffentlichen Raum Salzburgs seit Jahren ein Anliegen ist. Zu den jüngsten Aktionen gehört die Aufstellung der Kunstlitfaßsäulen in der Franz Josef-Straße und vor der Stadtbibliothek (DrehPunktKultur hat berichtet).

531„Selbstverständlich unterstützen wir auch das Projekt Ingeborg. Wir werden salzburg.pingeb.org-Sticker an City-Lights bei Bushaltestellen und City-Light-Anlagen anbringen. So wollen wir die Menschen animieren, die Sticker zu scannen und Kunst und Literatur zu entdecken“, sagt Dominik Sobota, Prokurist der Progress Werbung. „Gerade die Konvergenz zwischen Mobile Web und Out of Home“ sei eines der Ziele. Progress-Geschäftsführer Fred Kendlbacher verweist auf eine technisch-interaktive Innovation: „Wir haben erstmals in Salzburg großflächig NFC – NearFieldCommunication – eingesetzt, berührungslose Interaktion zwischen Handheld und Out of Home. Lyrik und Literatur sind gelebte Interaktion.“

Dass Bücher schon auch noch zur Literatur gehören, wird über der Innovation nicht vergessen, dass Autorinnen und Autoren vom Verkauf ihrer Bücher leben, auch nicht: „Das Projekt Ingeborg hat es sich zum Ziel gesetzt, Autorinnen und Autoren durch Links beim Verkauf ihrer Werke zu unterstützen. Diesen Weg wollen wir mit lokalen Händlern gehen“, sagt Christa Gürtler. Klaus Seufer-Wasserthal, der Geschäftsführer der Rupertus Buchhandlung bestätigt: „Immer und überall, wo es um Literatur geht, ist die Rupertus Buchhandlung gerne mit dabei.“ Man könne im Rahmen des Projektes direkt auf die Website der Rupertus Buchhandlung zugreifen, Bücher bestellen und sich in Österreich portofrei zusenden lassen.

Einer der ersten Autoren, der zu digitalen Ehren gekommen ist, ist Georg Trakl anlässlich seines hundertsten Todestages. Sein „Sticker“ ist beim Traklhaus am Waagplatz 1a zu finden.

528„Die Inhalte der „aktuellen Sticker“ werden hingegen regelmäßig alle 14 Tage geändert“, erklärt Barbara Stasta. „Neuerscheinungen von Salzburger Autorinnen und Autoren werden vorgestellt. Es gibt aber Hinweise auf aktuelle Literaturveranstaltungen: Den Beginn macht Renate Aichinger, die Rauriser Förderungspreisträgerin 2014.“

Das Ganze funktioniere einfach. „1. Sticker finden“: Seit 24. März gibt es in ganz Salzburg rund siebzig Orte, an denen die knallgelben Sticker von pingeb.org kleben. Diese Stellen sind auf der Karte der Website oder mit den pingeb.org-Apps für iPhones oder Android zu finden. „2. Sticker scannen“: „Wer ein iPhone hat, nutzt zum QR-Scannen die pingeb.org-App. Bei Android aktiviert man NFC in den Drahtlos-Einstellungen und hält sein Handy auf das schwarze X“, erklären die Experten. „3. Kunst entdecken“: Texte von Salzburger Autorinnen und Autoren gibt es auf der mobilen Website, E-Books nur am Handy. „Wir wollen, dass der Nutzer dafür etwas tut“, sagt Georg Holzer, einer der beiden Initiatoren. „Das soll den Spaß an der Entdeckung von Kunst fördern und die Wertschätzung des Werks erhöhen.“

salzburg.pingeb.org
Bilder: Progress Werbung

 

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