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Das Gute liegt so nah

LITERATURHAUS / LITERARISCHE HORIZONTERWEITERUNG

16/05/13 Das tausendfach angewandte Zitat konnte einem im Laufe der „Literarischen Horizonterweiterung“ am Dienstag (14.5.) im Literaturhaus - mit Blick auf Oberösterreichische Autoren - durchaus in den Sinn kommen.

Von Ulrike Guggenberger

Kurt Mitterndorfer, Autor aus Linz und Moderator des Abends, bedankte sich denn auch bei „Salzburger Autorengruppe“ - vertreten durch Fritz Popp – herzlich für die Idee zu diesem „hocherfreulichen Abend“. So war es tatsächlich.

„Und alle Lieben leben“ heißt das zuletzt erschienene Buch von Fritz Aichorn, seines Zeichens Autor und Berufsfischer am Attersee: Gerne folgt man dem inneren Dialog des Autors während seines Rundganges durch Salzburg. Gegenwart und Vergangenheit sind gleichzeitig präsent. Heute brennt eine Kerze in der Andräkirche, sieht man den Passaten an, wie sie sorgfältig auf sich selbst und ihr Leben achten: „Die Welt steht dir nicht mehr ganz so offen“, resümiert der Spaziergänger. Dennoch, Im Gehen und Sehen erschafft der Autor nachempfindend authentische Sätze. Eine weise Betrachtung des Lebens.

Szenen aus seinem Roman, an dem er gemeinsam mit seiner Partnerin arbeitet, las Walter Kohl, freier Schriftsteller in Linz. Ein klassisches Thema - der alternde Mann und die junge Frau. Walter Kohl individuelle plastische Sprache erfindet Verschmelzungsphantasien, lebt von Intensität und Hingabe. Parallel dazu die Stimme der Frau, die ihre Sozialisation im Iran schildert.

Als Ausnahmeerscheinung des Abends der Text von Waltraud Seidlhofer, der Heimrad Bäcker-Preisträgerin von 2008. Die Bibliothekarin aus Linz zeichnet minutiös und akkurat, einem Stadtplan gleichsam folgend, eine Teilansicht von Singapur nach. Emotionslos beschreibend, einem architektonischen Aufriss vergleichbar, kommt sie dabei gänzlich ohne das Vorkommen von Menschen und Gefühlen aus. Ein konstruktivistischer, Grenzen überschreitender Text zwischen Literatur, Technik und konkreter Kunst.

Mit „Der Winter tut den Fischen gut“ stellt Anna Weidenholzer, 1984 in Linz geboren, ihren ersten Roman nach Rauris nun auch in Salzburg vor: Quasi Zeitzeugin, führt sie in die Welt arbeitsloser Menschen ein. Marie, Verkäuferin, verliert mit Vierzig ihren Arbeitsplatz. Anna Weidenholzer ist gleichsam Beobachterin in der Szene. Dialoge zwischen den Protagonisten geben einen allgemeinen Einblick in die Thematik. Daneben besitzt jeder seine eigene Geschichte und reagiert je nach Charakter unterschiedlich auf die Situation. Anna Weidenholzers Schreiben zeichnet sich durch eine den Dingen fein nachgehende Sprache aus.

Bilder: LH/Lukas Beck (1)

 

 

 

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