Ich wollte das Ende ändern
ILSE AICHINGER / SYMPOSION ZUM NEUNZIGER
25/10/11 Von 1963 bis 1984 lebte Ilse Aichinger in Großgmain bei Salzburg und schrieb hier einige ihrer wichtigsten Werke. Zum 90. Geburtstag am 1. November ist „einer der stillsten Dichterinnen dieses Landes“ eine Tagung gewidmet.
Von Heidemarie Klabacher
Ilse Aichinger setze ihr „bedachtes Sprechen“ gegen offene und verdeckte Machtkonstruktionen in unserer Sprache und Gesellschaft ein, so die Literaturwissenschaftlerin Christa Gürtler. Aichingers „Aufruf zum Mißtrauen“ 1946 wurde geradezu Programm. In ihrem späteren Werk habe sie „eine Intensität der Hinterfragung von Sprache“ erreicht, „die bis an die Grenze der Auflösung ihrer alltäglichen Bedeutung führt“.
Es sei gelungen, so Christa Gürtler, die gemeinsam mit Irene Fußl die Tagung organisiert, „viele international ausgewiesene Aichinger-Forscherinnen und Forscher nach Salzburg zu laden“. Kooperationspartner sind der Fachbereich Germanistik, das Literaturforum Leselampe und das Zentrum für jüdische Kulturgeschichte. In Vorträgen, Buchpräsentationen, Gesprächen, Film und Lesungen werden aktuelle Lesarten zu Leben und Werk von Ilse Aichinger präsentiert. Die Tagung „Ilse Aichinger. Behutsam kämpfen“ findet von Donnerstag (27.10.) bis Samstag (29.10.) auf der Edmundsburg statt, „alle Interessierten sind herzlich willkommen“, betont Christa Gürtler.
„Sprach- und Erkenntniskritik markiert Aichingers gesamtes Werk. Ihre Sprachbewegung ist eine prüfende, nur weniges erreicht für sie den angestrebten Rang ‚gesicherter‘ Worte“. Gefragt wird bei der Tagung unter anderem, „welche Worte aus den Sprach- und Denkwelten anderer AutorInnen oder PhilosophInnen Aichinger gelten lässt“ oder „mit welchen sie in eine Korrespondenz tritt“. Am Freitag (28.10.) wird in der „Hommage an Ilse Aichinger“ ein soeben in der Edition Korrespondenzen erschienener Band mit Interviews von Ilse Aichinger präsentiert. Es lesen drei Autorinnen, deren Texte immer wieder mit dem Werk Aichinger korrespondieren.
