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Betriebsam auch im Lockdown

LITERATURHAUS SALZBURG

06/11/20 „Im Literaturhaus wird mehr denn je gearbeitet“, sagt Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann, „nur nach Außen muss das Haus derzeit geschlossen bleiben.“ Im ersten Lockdown war das Literaturhaus Salzburg rasch mit Online-Angeboten, und so soll es auch jetzt sein.

Wortmeldungen wie „Ihr in der Kultur habt jetzt wohl alle wieder nichts zu tun“ hält Friedmann für verzichtbar, sie zeugten von „Ahnungslosigkeit in Teilen der Öffentlichkeit darüber, was Kulturarbeit bedeutet“. Allein im laufenden Monat müssten vierzig Veranstaltungen mit mehr als 75 Autoren, Moderatoren, Übersetzern und Musikern abgesagt oder auf 2021 verschoben werden.

„Abstandshonorare werden an Künstler ausbezahlt, gekaufte Karten an Besucher rückvergütet, Sitzungen als Zoom-Konferenzen organisiert, Programmplanungen verändert, Budgetpläne überarbeitet, Ansuchen gestellt“, so Friedmann.

Die Stimmung sei vielerorts im Keller, sagt Friedmann, denn schließlich habe sich die Kulturbranche höchst verantwortungsbewusst verhalten und Präventionskonzepte streng umgesetzt. „Es wird nicht einfach werden, das verunsicherte Publikum wieder in die Häuser zu holen.“

Mit dem zweiten Lockdown wandern auch Literatur-Veranstaltungen aus Salzburg wieder verstärkt ins Netz, werden live gestreamt oder aufgezeichnet. So finden etliche Aktivitäten für Schulklassen nun im Jungen Literaturhaus online statt. Das lange vorbereitete und verschobene Literaturhäuser-Projekt Vom Unbehagen in der Fiktion für Berlin, Frankfurt, Göttingen, Leipzig, Rostock, Salzburg und Stuttgart geht ebenfalls zum Teil ins Netz, wobei neben Reisebeschränkungen auch technische Probleme zu bewältigen sind.

„Literaturhäuser sind keine Fernsehanstalten mit Studiotechnikern und entsprechender Ausstattung für Live-Schaltungen“, so Tomas Friedmann. „Wir bemühen uns, weiterhin Programm für unser Publikum online zu ermöglichen, stoßen jedoch etwa bei Diskussionen mit mehreren Autoren aus verschiedenen Städten und Ländern an Grenzen.“ Jede Veranstaltung werfe auch organisatorische und juristische Fragen auf: Die Gültigkeit von Verträgen, die Rechte für Aufzeichnungen auf Youtube oder Facebook, die Klärung, wie lange „Material“ gespeichert werden darf, nennt Friedmann als Beispiele. Für Verlagstantiemen ist immer auch von Belang, ob für Online-Veranstaltungen Zugangs-Links verkauft werden oder das Programm kostenlos angeboten wird.

„Erlaubterweise ohne Publikum“ werden im Literaturhaus Salzburg etwa. die Leselampe-Veranstaltung Weiter schreiben (9.11.) und das Bücher-Gespräch Aufgeblättert (24.11.) aufgezeichnet und ausgestrahlt. Die Schreibwerkstatt mit Anna Weidenholzer (27.bis 29.11.) wird ebenso ins Netz verlegt. Andere Literaturvereine arbeiten noch an Online-Möglichkeiten.

Bereits jetzt, so heißt es, würden Dezember-Veranstaltungen digital geplant, falls der Lockdown verlängert wird, etwa der Mozarteum-Abend Bloomsday reloaded mit neuen Kompositionen am 16. Dezember. Darüber hinaus denkt der Literaturhaus-Leiter über Projekt-Stipendien nach und regt verstärkt Residenz-Aufenthalte für Autoren in Stadt und Land Salzburg an. „Die Situation ist extrem herausfordernd und verlangt noch größeres Engagement von allen Mitarbeitern“, sagt Friedmann, „doch wir lernen auch ständig dazu und verlieren weder Neugier noch unseren Mut, sondern bleiben flexibel und machen leidenschaftlich weiter!“ (Literaturhaus Salzburg/dpk)

www.literaturhaus-salzburg.at

 

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