Der Nachlass ist virtuell verknüpft
HINTERGRUND / STEFAN ZWEIG DIGITAL
05/06/18 Stefan Zweigs bekannter Rede „Worte am Sarge Sigmund Freuds“ ist es posthum nicht gut gegangen. Das erste Blatt ist im amerikanischen Fredonia gelandet, der Rest des Manuskripts liegt im Literaturarchiv Salzburg. Online finden die Seiten nun wieder zusammen.
Am kommenden Samstag (9.6.), dem „Internationalen Tag der Archive“, geht die neue Website "Stefan Zweig digital" online. Auf ihr wird Stefan Zweigs literarischer Nachlass zugänglich gemacht. Es ist eine Initiative des Literaturarchivs Salzburg. In mehrjähriger Arbeit haben Oliver Matuschek, Lina Maria Zangerl und Christopher Pollin über 280 Manuskripten und Lebensdokumenten Stefan Zweigs (1881–1942) ausfindig gemacht, die im eigenen Haus sowie in der Stefan Zweig Collection der Daniel A. Reed Library an der State University of New York in Fredonia aufbewahrt werden. Damit ist der auf beide Institutionen aufgeteilte literarische Nachlass Zweigs, der all jene Dokumente umfasst, die sich bis zu seinem Tod in seinem Besitz befanden, erstmals in seiner Gesamtheit katalogisiert und erschlossen worden.
Ein wesentlicher Teil davon ist bereits in Form digitaler Faksimiles zugänglich und kann auf der neuen Website durchblättert werden. Hierbei wird einer der großen Vorteile des Online-Portals deutlich, da Konvolute und Manuskripte, deren Seiten bei der Teilung des Materials nach Stefan Zweigs Tod versehentlich getrennt worden sind, nun virtuell wieder zusammengeführt werden konnten. Ein bedeutendes Beispiel hierfür ist Stefan Zweigs bekannte Rede „Worte am Sarge Sigmund Freuds“, deren erstes Blatt in Fredonia und deren übrige Seiten in Salzburg aufbewahrt werden.
„Stefan Zweig digital“ bietet umfassende Suchmöglichkeiten. Durch die Verknüpfung des Materials bieten sich der Wissenschaft neue Zugänge. So stehen für die Recherche neben den eigentlichen Katalogen eine biographische Übersicht sowie ein Index der Personen und Standorte mit über 700 Einträgen zur Verfügung. Hinzu kommt das Verzeichnis der erhaltenen Bücher aus Zweigs Bibliothek. Dieser hier erstmals präsentierte Bestand von rund 1.300 Bänden ermöglicht einen Einblick in die von ihm wahrgenommene, gelesene und als Quelle für seine Werke genutzte Literatur.
Das Projekt „Stefan Zweig digital“ wird vom Literaturarchiv Salzburg an der Universität Salzburg getragen und ist in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Informationsmodellierung der Universität Graz und zahlreichen freiwilligen Beiträgern realisiert worden. Man hofft darauf, dass weitere Institutionen sowie Privatsammlungen ihre Bestände zu Stefan Zweig und seinem Umfeld zukünftig virtuell in das Projekt einzubringen. (Universität Salzburg)