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„Wir haben Lust und Freude an dem, was wir tun“

SEEKIRCHEN / 10 JAHRE KULTURVEREIN KUNSTBOX

20/01/15 Es muss schon etwas dran sein, wenn bei manchen Veranstaltungen im Emailwerk Seekirchen bis zu einem Drittel der Besucher aus der Landeshauptstadt kommen. Oder wenn achtzig Jahreskarten verkauft werden (eine Handvoll davon auch an Stadt-Salzburger). Das Emailwerk ist eine der führenden Kultur-Adressen im Land.

Von Reinhard Kriechbaum

„Wir haben Lust und Freude an dem, was wir tun.“ Das glaubt man Verena und Leo Fellinger aufs Wort. Mit unaufdringlicher Begeisterung betreiben die Fellingers und ihr Team die Unternehmung, die vielleicht deshalb einen gewissen Sog sogar in den kulturellen Ballungsraum Salzburg entwickelt. Am 21. Mai 2005 wurde das Haus – ein ehemaliges Emailwerk – als Kulturzentrum eröffnet. Mit dem Publikum ging es stetig bergauf, mit der Zahl der Veranstaltungen ebenfalls. Um die 13.000 pro Jahr hat sich die Gästezahl eingependelt, 283 Veranstaltungen gab es im Vorjahr. Klar, dass die Veranstaltungstage aufs Wochenende fallen, aber Steigerungen sind möglich: In der ersten Wochenhälfte sind Workshops und dergleichen angesagt. „Bei genauer Analyse bemerkt man, dass die Bildungs- und Workshop-Formate die eigentlichen Treiber der leichten Steigerung sind“, erklärt Leo Fellinger.

Zehn Jahre Emailwerk also, man glaubt es kaum. Es passt zu den Fellingers, dass man den Anlass beinahe herunterspielt. „Das soll kein Luftballon steigen und platzen“, sagen die beiden. „Wir haben uns vorgenommen, ins Haus zu investieren.“ Ein digitales Mischpult steht zum Beispiel an. Aber eine Fotoschau mit 150 Aufnahmen von den bisher rund 1600 Veranstaltungen hier wird man bald in der Bar einrichten. 100.000 Besucher zählte man in den vergangenen zehn Jahren im Haus.

Stolz ist man aufs Veranstaltungsprofil, etwa auf die Konzertreihen im Grenzbereich zwischen Jazz, Weltmusik, neuer Volksmusik. Mit dem Duo Bartolomey/Bittmann, den Strottern mit Ramsch & Rosen, den Donauwellenreitern, Manu Delago oder mit dem GlasBlasSingQuintett hat man wieder allerhand Innivatives aus Österreich im Programm. Mit vielen dieser Ensemble, die sich stilistisch nicht eindeutig einordnen lassen, „können wir noch keine Säle füllen“, aber genau das ist auch nicht die Intention der Leute vom Verein Kunstbox in Seekirchen. Lieber als sichere Magneten sind ihnen die wirklich Kreativen. Die landen dann etwa in der Reihe „Echt“, mit „junger, wilder Volksmusik“, die schon ins dritte Jahr geht. Heuer etwa mit Jütz oder den Innviertler Wadlbeissern und KULTurig/Saitensprung.

Im Format Open Stage ist man weggerückt von der Singer/Songwirter-Schiene, setzt jetzt auf Gstanzl, Rap und Poetry Slam. „Man muss auch etwas verändern“, sinniert Leo Fellinger. Die „Kreativen Kindertage“ waren früher immer im Herbst, jetzt schaut man eher, dass für Kinder das ganze Jahr über Angebote vorhanden sind, betont die fürs Organisatorische rundum-zuständige Verena Fellinger. Manche von jenen, die in Breakdance-Workshops im Emailwerk erste Gehversuche in dieser Sparte unternommen haben, mischen jetzt schon bei internationalen Events mit.

Die „Sprachlust“-Ausstellung im Vorjahr hat zwar Ehre gebracht – aber mit dem eigentlichen Anliegen dahinter, einem Sprach-Museum, klopft man derzeit noch vergeblich bei der Politik an. Da braucht es wohl noch einen längeren Atem.

Vom mehrjährigen Programmschwerpunkt „Sprache“ rückt man vorerst ab. 2015 heißt das Motto „Die Kunst zu teilen. Angekommen in der Sharing Society“. Diesen Aspekt unseres Lebens will man in alle Richtungen vertiefen. Nachhaltigkeit erhofft man mit der Initiative eines Repair-Cafés auch im Salzburger Seenland, beginnend eben im Emailwerk. Das solleine Initialzündung werden. „Das Teilen ist jedenfalls eines der aktuellen Themen unserer Zeit“, sagt Leo Fellinger, und er sinniert: „Ist es eine große Blase oder etwas, was notwendig ist?“

Für Visionen und Kopf-Reisen ist Platz, bei den Multimedia-Reiseshows (jüngst war ein Kanada-Beitrag überrannt) ebenso wie mit besteingeführten Initiativen wie den O-Ton Vocal Days oder – in kleinerem Rahmen – mit Land Art, die heuer auch zur Luft-Art wird: Anna Rubin hält einen Drachenbaukurs. Kreativ sollen die Dinger sein, aber fliegen können müssen sie…

Das aktuelle Programm: www.kunstbox.at
Bilder: dpk-krie (1); Verein Kunstbox Seekirchen (1)

 

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