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Die alten Leute in Süditalien belauscht

HINTERGRUND / RADSTADT / HOFHAIMER TAGE

23/05/13 Wer das Ensemble Accordone und den charismatischen Tenor Marco Beasley bei den Salzburger Pfingstfestspielen gehört hat – sie waren hier regelmäßig zu Gast –, wird morgen Freitag (24.5.) wohl mit einem Trip nach Radstadt spekulieren: Accordone eröffnet die Paul Hofhaimer Tage.

071Unter dem Motto „Fra' Diavolo“ werden die Instrumentalisten von Accordone und Marco Beasley das Flair eines „italienischen Fests“ vermitteln: Volksmusik des südlichen Italien, mündlich weitergegeben -Tarantellen, Lieder der Liebe, der Klage, der Arbeit und des Glaubens.

Der Cembalist Guido Morini und der Sänger Marco Beasley gründeten das Ensemble 1984. Ihr erklärtes Ziel war und ist, „einige neue Antworten auf Fragen der Aufführungspraxis zu geben“, indem sie eben nicht nur auf die Forschungsergebnisse der Musikwissenschaft in Sachen historischer Aufführungspraxis bauen, sondern auch genau beobachten, wie Volksmusiker mit alten Stücken umgehen.

Auch für das Programm „Fra' Diavolo“ sind die Musiker den Süden Italiens gereist und haben den Alten zugehört, die die letzten Bewahrer dieser Traditionen sind. Von alters her bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Süditalien eine kulturelle Begegnungszone, ja eine Drehscheibe für den ganzen Mittelmeerraum. Dazu kam die Prägung durch vergangene Kulturen. „Griechen, Römer, Araber, Normannen, Spanier erkoren diesen herrlichen Landstrich mit seinem außerordentlich milden Klima zu ihrer neuen Heimat und hinterließen so den Nachkommen ein wertvolles Erbe“, erklärt Guido Morini. „So befuhren wir also die dortigen Straßen und hörten den alten Leuten auf den 073Feldern zu, die naturgemäß die letzten Hüter dieser Tradition sind: Auf diese Weise kamen die Stücke für unser Programm zusammen, allesamt lebendige Zeugnisse und Reminiszenzen sehr alter Gesänge.“

Wer Accordone und den spezifischen Gesangsstil von Marco Beasley kennt, weiß ungefähr, was er morgen Freitag (24.5.)in der Produktionshalle Fa. k-tec in Radstadt zu erwarten hat. Vielleicht bekommt der eine oder andere Hörer gerade dieses Konzerts auch Lust, ganz anderer Volksmusik zu lauschen. In einer Wirtshaus-Matinee am Sonntag (26.5.), frei zugänglich, sind Hermann Haertel, Simon Wascher und Karl Stirner zu Gast. Sie machen das, womit sie aufgewachsen sind: traditionelle Musik aus Österreich - Jodler, Landler, Steirische Tänze, Schleunige. Freilich auch „Alte“ Musik, aber die drei innovativen Volksmusiker betonen: „Eine improvisierte Musik der Gegenwart.“

072Der Auftakt der Paul-Hofhaimer-Tage (es sind die 27.) ist immer auch Anlass für Reflexion. Die Eröffnungsrede hält diesmal Karl-Markus Gauß, Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“.

Leonardo de Angelis, der italienische Gitarrist, der auch schon als Paganini der Gitarre bezeichnet wurde, lässt am Samstag (25.Mai, 18 Uhr) auf Schloss Höch seine Finger über die Saiten tanzen. Paganini war ja nicht nur Geigenvirtuose, sondern beherrschte auch die Gitarre und hat dafür komponiert. Leonardo de Angelis wird Werke von Paganini und Eigenkompositionen hören lassen. Am Sonntag (26.5.) dann wieder Musik in der Produktionshalle der Firma k-tec: Projektchor und Orchester der Hofhaimer-Tage haben auch heuer wieder Musiker aus der Region Enns/Pongau zusammengeführt: Man hat Schuberts Messe in Es-Dur und die „große“ g-Moll-Symphonie KV 550 von Mozart vorbereitet. (dpk-krie)

Das Detailprogramm der 27. Paul-Hofhaimer-Tage in Radstadt - www.daszentrum.at
Zum DrehPunktKultur-Vorbericht Gezupft, geschlagen, geliebt
Bilder: Hofhaimer-Tage/Stefan Schwaiger (1); Hofhaimer-Tage/Oliver Specht (1);  Zsolnay Verlag/Martin Appelt (1)

 

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