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Die Fläche mit der Linie gebändigt

NEXUS KUNSTHALLE SAALFELDEN / GERALD SCHMID

08/05/13 Er ist eine Legende im Pinzgau. Von 1958 bis 1988 war er Kunsterzieher an der Höheren Internatschule des Bundes in Saalfelden: Anlässlich seines 85. Geburtstags würdigt die Nexus Kunsthalle Saalfelden zum zweiten Mal in ihrer Geschichte das bildnerische Wirken des Gerald Schmid.

410Im Zentrum der Geburtstagsausstellung stehen Baumbilder, die alle auf einem einzigen Motiv basieren – einem Essigbaumstamm.

Seit jeher waren die realen Vorbilder für die Arbeit des 1928 in Kärnten geborenen Kunsterziehers und Künstlers karg: verrottende Fasane, faulende Äpfel, welke Blätter, modernde Wurzeln, spröde graue Felsen. Oder – wie eben in der Ausstellung thematisiert - die Kümmerform und raue Struktur eines Baumstamms.

Gerald Schmids Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste in Wien war Herbert Boeckl: „Die Umsetzung des Essigbaummotivs in Dutzende erstaunlich variierte bildnerische Analogien ist ein Paradebeispiel für das von Gerald Schmids Lehrer Herbert Boeckl beschworene Mysterium der Wandlung eigentlichem Anliegen des Malers“, so Christoph Feichtinger von der Nexus Kunsthalle Saalfelden: „Keine Unterhaltung mit lieblich abgemaltem Anschein ist angesagt, sondern der ernste Ertrag einer Arbeit wie die Natur.“

411„Neue Arbeiten“ von Gerald Schmid sind bis 15. Mai zu sehen: Damit sei „neu“ im Sinne einer stilistischen Periode gemeint, so der Kurator Christoph Feichtinger. „War noch vor zehn Jahren die Verdinglichung der Farbe Thema, der Umgang mit Farbmassen und deren Ballungen, so zeigt sich heute so etwas wie eine Leichtigkeit im bildnerischen Tun.“

Anschaulich beschreibt er die faszinierende Entwicklung des heute 85jährigen in den letzten Jahren: „Es ist, als hätte sich die jahrzehntelange schwerblütige Malermühsal plötzlich ins Lebendige entpuppt. Nicht mehr wuchtet der Nestor der 412innergebirglichen Malerei Farbmassen ächzend auf die Leinwand, um Fleck für Fleck ein Bildgefüge zu erarbeiten. Vielmehr fügt der Künstler in letzter Zeit freizügig flächige und lineare Farben zu temperamentvollen Bildwerken. Je müheloser der Farbauftrag, desto unmittelbarer spürbar wird der vitale Elan als das eigentliche Elixier Gerald Schmids künstlerischer Hervorbringungen.“

Bislang hätten Schmids Ölbilder durch eben diesen exzessiven Farbauftrag und die daraus entstehenden reliefartigen unstrukturierten Farbanhäufungen beeindruckt: „Heute hingegen fasziniert das flächige und lineare Zueinander der gestalterischen Elemente.“ Die zeichnerische Könnerschaft komme stärker heraus, verbinde sich mit der malerischen: energetische Linien greifen aus ins Farbflächengeschehen. „Schmid verlässt in diesen neuen Arbeiten das materialkünstlerische Terrain zugunsten einer dynamischen Präsenz.“

413Gerald Schmid ist am 23. Juli 1928 im Kärntner Dorf Malta geboren worden und dort aufgewachsen. Er studierte von 1950 bis 1955. an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Elsner und Boeckl. Seit dieser Zeit verbinden ihn Lebensfreundschaft und künstlerische Verwandtschaft mit dem Maler Franz Grabmayr. In den dreißig Jahren von 1958 bis 1988 war Gerald Schmid Kunsterzieher an der Höheren Internatschule des Bundes in Saalfelden. Seit 1978 arbeitet er in seinem Atelier am Jufersbach. (Nexus/ChF)

Gerald Schmid: Neue Arbeiten - bis 15. Mai - www.kunsthausnexus.com
Bilder: Nexus Kunsthalle Saalfelden

 

 

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