44.000 Arbeitsstunden fürs Bewahren und Vorzeigen
HINTERGRUND / REGIONALMUSEEN
09/04/13 Man braucht sich nicht zu verstecken, was die Museumsarbeit im Bundesland Salzburg betrifft – und vor allem darf man auf die vielen Leistungen bauen, die ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbringen. Die Regionalmuseen sind schon lange keine Krämerläden mehr.
Von Reinhard Kriechbaum
„Der Landesverband Salzburger Museen und Sammlungen hat derzeit 77 Mitgliedsmuseen, das sind mehr als 8.000 unterstützende Mitglieder und mehr als 600 aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Alfred Huemer, der Obmann dieses jüngsten Verbandes innerhalb des Forums Salzburger Volkskultur. „Nach der Statistik aus dem Jahr 2011 besuchten rund 261.000 Menschen 86 regionale Museen, Sammlungen und Schaubergwerke.“
In diesen Institutionen habe es mehr als 50 Sonderausstellungen gegeben, mehr als 332 Veranstaltungen wurden von 614 Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern organisiert. „Davon erbrachten 491 ehrenamtlich ihre Leistungen, in mehr als 44.000 Stunden“, weiß Alfred Huemer. Ihnen wird auch qualitative Fortbildung geboten. „Heuer werden die ersten Absolventinnen und Absolventen dieses neuen Lehrganges mit dem Zertifikat ‚Qualifizierte Museumsmitarbeiterin‘ beziehungsweise ‚Qualifizierter Mitarbeiter‘ abschließen", so Huemer.
Österreichweit einzigartig: Salzburg leistet sich einen eigenen Restaurator für die Regionalmuseen. Worauf ist Dagmar Bittricher, die Museumsreferentin des Landes, sonst noch stolz? Etwa darauf, dass man mit dem Inventarisierungs- und Digitalisierungsprojekt eine echte Vorreiterrolle in Österreich einnimmt. Diese Inventarisierung geschieht auf der Basis einer einheitlichen Software. Bisher seien 110.000 Objekte auf diese Weise virtuell dingfest gemacht worden, heißt es. Ein Plan sei, so Dagmar Bittricher, herausragende Einzelstücke auch im Internet zu präsentieren und damit weiteren Gusto auf diese kleinen, feinen Museen zu wecken.
Solche Bestrebungen bleiben logischerweise nicht unbedankt. Man setzt auf Schwerpunktbildung und viele Initiativen gelten besonders der Präsentation und der Jugendarbeit.
„Die hervorragende Arbeit in den Landesmuseen und die zunehmende professionelle Arbeit von Ehrenamtlichen spiegeln sich auch in zahlreichen Auszeichnungen“ resümiert die Leiterin der Abteilung Kultur, Gesellschaft und Generationen, Hofrätin Monika Kalista. So besitzen etwa bislang 26 Salzburger Museen das Österreichische Museumsgütesiegel, und das Salzburg Museum konnte nicht nur den Österreichischen Museumspreis, sondern auch den Titel als Europäisches Museum des Jahres (European Museum of the Year Award) erreichen.
Bis 10. Mai können sich natürlich auch die Regionalmuseen um den Salzburger Volkskulturpreis 2013 bewerben, wenn sie maßgebliche Impulse in der Jugendarbeit, zur Stärkung der Gemeinschaft, zur Förderung kultureller Vielfalt oder in der kulturwissenschaftlichen Dokumentationen setzen. Einen „Löwen“ hat heuer beispielsweise das Heimatmuseum Ritzen (Saalfelden) eingeheimst für innovative Ideen in Sachen Jugendarbeit.