Die Lokomotive zieht …
SALZBURGER FREILICHTMUSEUM
22/03/12 ...und der Hubschrauber bringt eine Berghütte. Die Eröffnung des Salzburger Freilichtmuseums – diesmal ist es am Samstag (24.3.) so weit – ist jeweils auch Gelegenheit, auf das jeweils Neue auf dem großen Areal in Großgmain hinzuweisen.
Das ist diesmal ein neuer Pavillon fürs „Salettl“, die Museums-Gastronomie. Der neuneckige Holzbau stammt aus dem Jahr 1940 und diente ursprünglich als Holzlager. Die Einrichtung für den Pavillon stammt größtenteils aus dem ehemaligen Salzburger Gasthaus "Kaiser Karl" (Noppinger) in der Maxglaner Hauptstraße. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Pavillons sei für die Museumsgastronomie eine große Entlastung, heißt es. Der Probebetrieb wird voraussichtlich Mitte April aufgenommen, offizielle Eröffnung ist am 13. Mai.
Mehr als jedes einzelne Gebäude zieht freilich die Museumsbahn. 2011 war mit 114.000 Besucherinnen und Besuchern das beste Jahr in der Geschichte des Freilichtmuseums, und das hat wohl auch mit der Attraktivität der Schmalspurbahn zu tun. Der Förderverein des Museums hat sich insbesondere der Museumsbahn angenommen und finanzierte nun auch den Ankauf einer dritten Diesellok. „Großglockner“ wird sie heißen, weniger Abgase wird sie in den Wald puffen und leiser soll sie auch sein als ihre Kolleginnen. Die Loktaufe findet bei einem "Eisenbahnfest" am Sonntag, 13. Mai, statt.
Schon länger angestanden ist eine Erneuerung der über zwanzig Jahre alten „Haustafeln“. Derzeit wird ein neues Beschriftungssystem montiert, bis Mai sollen alle hundert Tafeln fertig sein. Der Internet-Auftritt des Freilichtmuseums wurde auch erneuert und bereits im Vorjahr wurde der aktualisierter, 248 Seiten umfassende Museumsführer herausgegeben. Ihn ergänzt nun ein druckfrischer Museumsführer in englischer Sprache. Das handliche Buch stellt in übersichtlicher Weise die Bauten des Salzburger Freilichtmuseums vor. Die Zahl nicht deutschsprachigen Besucher steige beständig, heißt es.
In die Alltagskultur führt die Sonderausstellung "Die Summe eines Lebens" in der Galerie der Eingangshalle. Sie wird gespeist aus dem Nachlasses von Theresia Gugg (1921–2003). Sie sammelte ein Leben lang Dinge des Alltags. Warum? Das weiß man nicht. Die Dinge wurden subjektiv und ohne „roten Faden“ aufgehoben. Wie viele Menschen der Kriegsgeneration bewahrte Therese Gugg einfach viele Dinge auf. Die Wegwerf-Mentalität war solchen Leuten fremd.
Das jüngste Bauvorhaben des Freilichtmuseums, die so genannte "Ötzschlaghütte" aus dem Lungau, wird heuer fertig gestellt. Die Hütte stammt aus Seetal und diente von 1928 bis Mitte der 1990er Jahre als Jagdhütte. 2006 wurde sie von Mitarbeitern des Freilichtmuseums abgetragen und anschließend aus dem unwegsamen Gelände von einem Hubschrauber ins Tal geflogen. Es war dies die erste vom Freilichtmuseum durchgeführte "Hubschrauberbergung".
Was man schon im Auge hat: ein Mauthaus von der Großglocknerstraße. Die Strecke zwischen Fusch und Heiligenblut war viele Jahrzehnte lang in mehrere Mautabschnitte geteilt. Das Mauthaus der ehemaligen Mautstelle "Guttal" auf 1.863 m Seehöhe gibt es bis heute. Dank des Entgegenkommens der Großglockner-Hochalpenstraßen AG geht dieses Mauthaus aus dem Jahr 1935 nun in den Bestand des Freilichtmuseums über. Es ist einerseits ein Beispiel für ein historisches ländliches Gebäude außerhalb der bäuerlichen Baukultur, andererseits kann es als Zeugnis eines prägenden Stücks Salzburger Verkehrsgeschichte angesehen werden.
Das Mauthaus wird noch in diesem Jahr von Museumsmitarbeitern Stück für Stück abgetragen und im kommenden Jahr im Freilichtmuseum wieder aufgebaut. Im Mauthaus sollen die Besucher dann über die Geschichte der Gebirgsstraße informiert werden. (Freilichtmuseum/LK)