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Burg, Kubus, Künstlerei

HINTERGRUND / 50 JAHRE LUNGAUER KULTURVEREINIGUNG

07/06/24 Der Hunger nach Kultur war groß, als 1974 die Lungauer Kulturvereinigung gegründet wurde. „Die Initiatorinnen und Initiatoren gierten nach Neuem, Perspektiven und Angeboten“, so Robert Wimmer von der heuer jubilierenden LKV. – Morgen Samstag (8.6.) wird der Fünfziger groß gefeiert.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Literaten H. C. Artmann und Felix Mitterer, die Maler Herbert Breiter und Gottfried Kumpf, die Schauspielerin Elfriede Ott, der Jazzpianist Rudi Wilfer – viele klingende Namen finden sich auf den Programmzetteln der ersten Jahre. „In der Musik setzte man auf eine Kooperation mit der Jeunesse, die ebenfalls dem Glaubenssatz folgte, dass Kunst ein verbindendes Element ist und vor allem für junge Menschen niederschwellig zugänglich sein soll“, erklärt Robert Wimmer.

1982 wurde mit der Burg Mauterndorf und dem dort geschaffenen Kulturzentrum der LKV eine Heimstätte eröffnet, die für beinahe zwanzig Jahre Dreh- und Angelpunkt der künstlerischen Szene im Lungau war.

„Das Programm wurde damals internationaler, vielfältiger, bunter“ erinnert sich Robert Wimmer, dessen jahrzehntelanger Einsatz 2010 mit dem Landeskulturpreis gewürdigt wurde. „Während dieser Jahre des Höhenflugs, in der die LKV wohl auch finanzielle und existenzielle Krisen erlebte, entstanden in ihrem im Dunstkreis renommierte heimische Kulturinitiativen und künstlerische Gruppierungen im Bezirk: die Jazz Szene Lungau, die Lungauer Hans Wurst Spiele, die ARGE freies lesen, die Lungauer Big Band, die Kirchenkonzerte in St. Leonhard, die Theatergruppe MOKRIT oder die Kultband Querschläger.“

Anfang der 2000er Jahre kam es zu zwei wesentlichen Entwicklungen, die bis heute maßgebliche Säulen des Kulturprogramms sind: „Man widmete sich vermehrt dem wirklich jungen Publikum – die Kinderszene entsteht, Kunst und Kultur für junges Publikum mit Konzerten, Theater, Lesungen aber auch Workshops in Malerei, Bildhauerei, Theater oder Musik.“ Außerdem fand sich mit der Theatergruppe MOKRIT ein neuer Partnerverein. Mit dessen regionalhistorischen Theaterproduktionen wurden ganz neue Spielstätten erschlossen. „Die Lungauer Kulturvereinigung ist im und für den gesamten Bezirk tätig“, sagt Robert Wimmer nicht ohne Stolz.

Angesagt war nun eine, wenn auch mühevolle und langwierige, Professionalisierung des Kulturbetriebes. „Büroräume wurden eingerichtet, erste Mitarbeiterinnen angestellt.“ 2011 hätte der KUBUS 1024 gebaut werden sollen. „Das wäre ein zeitgenössiches Kulturzentrum geworden, das den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts voll und ganz entsprochen hätte“, formuliert es Robert Wimmer. Aber dieser KUBUS 1024 wurde eben nur „fast gebaut“.

Ein Dämpfer natürlich für die LKV, doch war ein lokales Kulturzentrum in Tamsweg das erklärte und hartnäckig verfolgte Ziel. Schließlich fand man ein solches im Hatheyerhaus in Tamsweg, jetzt die künstlerei genannt. „Ein Ort an dem nun ein fixes Programmkino installiert und eine Freiluftbühne gebaut wird, Räumlichkeiten zum Verweilen einladen. Wo tausend Kinder in der MINITOPIA KINDERSTADT ebenso Platz finden wie Menschen in Not und auf der Flucht, wo die Schreibwerkstätte für Bäurinnen ebenso stattfinden kann wie Workshops mit beeinträchtigten Menschen, wo das Team der LKV die Corona-Pandemie sehr viel besser überstehen kann wie viele andere Institutionen und Vereine“, schwärmt Wimmer. „Ein Daheim, endlich angekommen. Ein Ort, wo man sich auf die nächsten Jahre mit neuen, fordernden Aufgaben stellen kann und wird.“

Guter Grund also, das fünfzigjährige Bestehen zu feiern und damit auch mit Optimismus in die Zukunft zu blicken. Morgen Samstag (8.6.) stehen in der Glashütte St. Michael Wegbegleiter und Künstler auf der Bühne, die die vergangene Zeit intensiv mitgeprägt haben: Nane Frühstückl, Fritz Messner und die Querschläger, Akteure von Theater MOKRIT, Mitglieder der Volkskultur Lungau, die Bürgermusik St. Michael, ein Trio vom Musikum Lungau, Petra Pennauer von der ÖBIB Tamsweg, die Lungau Big Band und andere. Durchs Programm führt Eva Adelbrecht vom Verein „Literatur im Schloss“.

Die LKV ist Heimstätte für rund zwanzig Initiativgruppen, Kulturvereinen und Künstlergruppen. Sie führt jedes Jahr rund zweihundert Veranstaltungen und Eigenproduktionen durch und bietet 150 Kinovorstellungen an, all das für rund 17.000 Gäste. Der Verein betreibt das einzige Kino in der Region Lungau. Die Förderung von Eigenproduktionen, jungen Künstlerinnen und Künstlern steht ebenso auf der Agenda wie der Einsatz für junges Publikum und die Zusammenarbeit mit den klassischen Bildungseinrichtungen. Nicht zu vergessen das Engagement für soziokulturelle Projekte und Bemühungen um die Inklusion von Personengruppen am gesellschaftlichen Rand. Das „Kulturbüro“ in der künstlerei ist Anlaufstelle, dient der Publikums-Information und als Kartenbüro.

Der gemeinnützige Verein LKV hat rund fünfhundert Mitglieder. Für die Organisation sorgt ein operatives Kernteam von sechs Teilzeitmitarbeitern, drei Praktikanten und rund zwanzig ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Dazu kommt das MOKRIT-Team mit aktuell rund dreißig ehrenamtlichen Akteuren. Die Tätigkeit erstreckt sich dezentral über den gesamten Bezirk mit fünfzehn Gemeinden.

Festakt 50 Jahre Lungauer Kuklturvereinigung – Samstag (6.6.) 16 Uhr, Glashütte St. Michael – www.lungaukultur.at
Bilder: LKV

 

 

 

 

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