Mozart plus Zulu ist gleich Mozulu
RADSTADT / PAUL HOFHAIMER TAGE
28/05/24 Anton Bruckner Siebente bei den Paul Hofhaimer Tagen? Wer und wo vor allem? Es braucht kein Riesenorchester und also auch kein Riesenpodium, denn es gibt eine Kammerfassung des Werks aus dem Schönberg-Kreis, und die wird heuer in Radstadt zu hören sein. Das Radstädter Festival beginnt morgen Mittwoch (29.5.).
Von Reinhard Kriechbaum
Eine Mini-Delegation des Brucknerorchesters Linz reicht aus, um dieses Werk am 1. Juni um 16 Uhr in der Klosterkirche Radstadt zum Klingen zu bringen, denn die Schönberg-Schüler Hanns Eisler, Erwin Stein und Karl Rankl haben die Siebente einst für den Wiener Verein für Privataufführungen bearbeitet. Damals sind viele kammermusikalische Pretiosen aus großer Symphonik geschliffen worden. Aus Reitdorf/Flachau stammt Franz-Josef Labmayr. Der Soloklarinettist des Bruckner Orchesters Linz und hat bereits eine beeindruckende Karriere als Orchester- und Ensemblemusiker, sowie als Solist vorzuweisen. Norbert Trawöger, Direktor des Brucknerorchesters, stellt sein neues Buch Bruckner! Journal einer Leidenschaft vor.
„Kunst und Kultur sind keine Privilegien großer Städte“, wird Elisabeth Schneider nicht müde zu betonen. Sie verweist darauf, dass in Radstadt mit seinen knapp fünftausend Einwohnern der Kulturkreis Das Zentrum seit über vierzig Jahren ein außergewöhnliches Konzert- und Kulturprogramm präsentiert. Die Paul Hofhaimer Tage finden zum 38. Mal statt. Da passt es auch gut, dass heuer Elisabeth Schweeger, die Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Bad Ischl, die Eröffnungsrede hält, in einem Konzert übrigens, bei dem es interkontinental zugeht: MoZuluArt kombiniert europäische Klassik mit traditionellem Gesang aus dem südlichen Afrika. Dazu das Ambassade Streichquartett, einem Quartett der Wiener Symphoniker (30. Juni, Stadtsaal).
Der Mittwoch (29.5.) vor der eigentlichen Festivaleröffnung ist immer dem Aufwärmen gewidmet. Musikfilme im Zeughaus am Turm und ein konzert, bei dem alle Ohren auf das neue Cembalo gerichtet sind, das fortan in der region zur Verfügung steht: Musikum, Das Zentrum und Radstadt und die Gemeinden Radstadt und Altenmarkt machten den Ankauf möglich. Es spielen Gregor Unterkofler (Cembalo) und Detlef Mielke (Piccolocello).
Stammgast bei den Hofhaimer Tagen ist das Minetti Quartett, heuer erstmals dabei sind Gordon Safari und sein Ensemble BachWerkVokal, mit Motetten von Bach und Francesc Valls. Der Bariton Thomas Rettensteiner hat seit 2012 ein Festengagement am Theater Vorpommern in Stralsund. Als gebürtiger Pfarrwerfener trat er in Radstadt schon als Solist auf. Heuer wird er auf Schloss Höch am 2. Juni Schuberts Schöne Müllerin singen.
Am Ende der Paul Hofhaimer Tage steht traditionsgemäß ein Konzert in besonders lockerer Atmosphäre. Im Gasthof Stegerbräu gibt es am 2. Juni nachmittags Wirtshausmusik mit dem Goldbrass Quintett, fünf Blechbläsern.