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Als in Europa rundum gekämpft wurde

HINTERGRUND / FESTUNG KNIEPASS

18/10/23 Grenzen – das drängt sich auf als Ausstellungsthema für die Festung Kniepass bei Lofer. Schließlich ist diese kleine Wehranlage die letzte im Originalzustand erhaltene aus dem Dreißigjährigen Krieg im Bundesland Salzburg. Aber noch ist es nicht so weit – erst mal muss die Anlage revitalisiert werden.

Von Reinhard Kriechbaum

Ins Portfolio der Salzburger Burgen und Schlösser – Festung Hohensalzburg, Hohenwerfen, Burg Mauterndorf – kommt also eine weitere wehrhafte Anlage: die Festung Kniepass. Das Land lässt sich die Belebung 13 Millionen Euro kosten, weitere 800.000 Euro wird ein privater Investor beisteuern. Bis Juni 2025 soll die kleine Burganlage revitalisiert und im Tal ein Besucherzentrum entstanden sein. „Zum Start rechnen wir mit rund 65.000 Besuchern pro Jahr“, so Geschäftsführer der Salzburger Burgen und Schlösser, Maximilian Brunner, heute Mittwoch (18.10.) in einem Pressegespräch dort. Anlass war der Beginn der Bauarbeiten. Derzeit wird die Verkehrsinfrastruktur vor dem Festungsbereich angepasst.

In die Mauern sind Wappen und Inschriften der Salzburger Fürsterzbischöfe Marcus Sitticus und Paris Lodron eingelassen. Für jene, die römische Zahlen nicht so gut lesen können: 1648 lautet die Jahreszahl bei Paris Lodron. Also das letzte Jahr des Dreißigjährigen Kriegs, der Salzburg nur am Rande berührt hat. Das lag aber weniger an den Verteidigungsanlagen, sondern am Salz- und Metallbergbau. Diese Rohstoffe machten das Fürsterzbistum für beide Kriegsparteien interessant, Katholiken wie Protestanten. Da machte man lieber Geschäfte als feindlich einzubrechen.

Dreihundert Jahre später ging es hier wieder turbulent zu, aber nicht zwischen den Festungsmauern, sondern unten auf der Straße: In den letzten April- und den ersten Maitagen des Jahres 1945 wurden unterhalb der Festung Panzersperren auf der Straße errichtet. Die Panzersperren waren gegen die schon in Bayern stehende US Army der 101. Fallschirmdivision gedacht, jedoch kamen sie wegen der vorherigen Kapitulation der Heeresgruppe Süd der deutschen Wehrmacht nicht mehr zum Einsatz.

Der neue Weg hinauf zur Festung wird von einer Ausstellung zum Thema „Grenzen“ gesäumt werden. Bergab soll's dann rasant gehen, auf der „längsten Rutsche Europas“, wie man ankündigt. Diese Rutsche für Wagemutige ab acht Jahren ist eben das Investment des Eugendorfer Unternehmers Thomas Reisenhofer.

In der Festung selbst soll eine Freiluftarena für fünfhundert Personen entstehen – für Konzerte, Theater und mehr. „Natürlich mit zeitgemäßer Technik und einer überdachten Bühne. Die bestehenden Gebäude werden für Ausstellungen genutzt“, so Maximilian Brunner.

Die erste Station des neuen Ausflugsziels am Kniepass wird ein modernes Besucherzentrum in Holzbauweise sein. Die Gastronomie dort soll regionale und schnelle Küche bieten, ein Betreiber wird noch gesucht. Kinder sollen auf einem großen Indoor-Spielplatz bei Laune gehalten werden.

„Wir holen einen schlummernden Schatz aus dem Dornröschenschlaf“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. „Das Konzept spricht eine sehr breite Zielgruppe von Einheimischen über Tagesgäste bis hin zu Urlaubern das ganze Jahr über an.“ Die Festung Kniepass soll also ein Ganzjahres-Ausflugsziel werden, „das Erlebnis, Kultur und Kulinarik für die ganze Familie zu bieten hat“.

Für die Gemeinde Unken sind mit der Revitalisierung der Festung Kniepass mehr Wertschöpfung und zusätzlichen Jobs verbunden. „Es ist nicht selbstverständlich, dass das Land so viel in die Region investiert und so eine enorm touristische Aufwertung anstößt, von der das ganze Saalachtal profitiert“, freut sich Florian Juritsch, Bürgermeister von Unken. „Die Neugestaltung unserer Festung wurde von Beginn an mit allen Beteiligten vor Ort entwickelt, deshalb identifiziert sich auch die Bevölkerung damit - ein Erfolgsrezept.“

Bilder: Wikimedia/Luckyprof (1); Land Salzburg/Neumayr/Hölzl (2)

 

 

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