Gewappnet für den Blackout?
MITTERSILL / KOFOMI
18/09/23 Am Samstag (16.9.) ging das 27. Komponist*innenforum Mittersill im BORG Mittersill zu Ende. Die Veranstaltung stand, wie berichtet, diesmal unter dem Motto Stromausfall.
Die Idee hinter dem Motto STROMAUSFALL war ja u. a. die Aufrechterhaltung künstlerischer Arbeit in Zeiten von Energieengpässen oder -ausfällen mithilfe von vom Stromnetz unabhängigen Instrumenten und Maschinen. Im Forum wurden aber auch die Energien thematisiert, die Künstlerinnen und Künstler ebenso brauchen: Arbeitsmöglichkeiten, Austausch mit dem Publikum, positives Feedback, soziale und wirtschaftliche Förderung. „Das kleine mitgebrachte Sonnenkraftwerk hat viele Arbeitsstunden unser kleines Tonstudio und den Videobeamer betrieben“, so die Organisatoren. An Sonnenstunden hat es in den vergangenen Tagen ja nicht gefehlt.
Im Schlusskonzert sangen und spielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Anna Clementi, Gloria Damijan, Flora Geißelbrecht, Sebastiana Ierna, Rainer Rubbert, Mersolis Schöne, Ming Wang sangen und spielten die in Mittersill entstandenen Kompositionen. Das Forum war von Austausch und Zusammenarbeit geprägt und von der Vielfalt der Begegnungen sowie der Mittersiller Bergwelt inspiriert.
Am Freitag, 15. September wurde das Ergebnis des von Anna Clementi geleiteten von Workshops mit den Schülern des BORG Mittersill präsentiert. In der mutig vorgetragenen musikalischen Textcollage ging es um Sorgen und Ängste bezüglich Klima- und Energiekrise, denen die Jugendlichen künstlerisch Ausdruck verleihen konnten. In den drei Abendkonzerten (Übung II-IV), in denen ausschließlich aus Sonnenenergie gewonnener Strom zum Einsatz kam, wurde das Forumsthema subtil in Text und Klang übersetzt, begleitet von den Gedächtnisskulptur-Zeichnungen Mersolis Schönes.
Flora Geißelbrechts Arbeit please hold the line zog mit netzartig verbundenen Schnurtelefonen das Publikum aktiv mit ein. Auch in unseren Breiten seltene Instrumente waren zu hören: die Pipa, eine chinesische Laute (gespielt von Ming Wang), ein Berimbau aus Brasilien (gespielt von Gloria Damijan) und ein indisches Harmonium (gespielt von Sebastiana Ierna).
Das Ergebnis: Musik und Kunst müssen für zu erwartende Engpässe gewappnet sein, seien sie Klima-, Energie- oder wirtschaftlich bedingt. Aber sie aktivieren doch auch in Zeiten des Bangens nicht zu unterschätzende Energieströme. (Kofomi)