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Das sehr Konkrete und das Virtuelle

HALLEIN / SCHMIEDE / KUNSTRAUM PRO ARTE

31/08/18 Nicht Bildschirme und interaktive Installationen sondern Gemälde und Skulpturen, also klassische Arbeiten sind in diesem Jahr im kunstraum pro arte in Hallein zu sehen. Das ist eigenwillig, ist es doch die Ausstellung zur Schmiede.

Nicht Platinen, Bits und Bytes stehen im Vordergrund sondern Holz, Speckstein, Gips, Spachtelmasse, Eisenstaub, Kaffee sind die Materialien, mit denen Giovi alias Johannes Löberbauer experimentiert. Zu sehen ist ein Querschnitt durch sein schaffen der letzten fünfzehn Jahre.

Die Schmiede und auch die Ausstellung stehen unter dem Jahresthema „No Plan“ – doch Giovi hat einen Plan. Er weiß, was er will. Beim genauem Hinsehen eröffnet sich in den Arbeiten eine sehr genaue Beobachtung der Natur und ihrer Strukturen. „Es entstehen Wechselspiele von Zerstörung und Erschaffung in starkem Bezug zu den natürlichen Eigenheiten der Materialien“, beschreibt Kuratorin Kerstin Klimmer-Kettner die Arbeiten des 39jährigen Vöcklabruckers, der in Grünau im Almtal und in Salzburg lebt und arbeitet.

Giovi ist ein „Sagler-Bua“: Aufgewachsen im Umfeld eines Sägewerks. Große Maschinen und die Werkzeuge der Holzverarbeitung waren ihm von kindheit an vertraut. Dank unbekümmerten „learning by doing“-Zugangs erschloss er sich erst den Werkstoff Holz, dann Schritt für Schritt weitere Materialien. Bald faszinierte ihn der Speckstein ob der leichten Bearbeitungsmöglichkeiten. Schließlich kam Johannes Löberbauer auf den 3D-Druck in Kunststoff. Für seine Bilder nutzt er sogar Spachtelmasse, Rost, Asche und Kaffee, die er in unterschiedlichsten Techniken einsetzt.

Die Schmiede in Hallein spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Künstlers. Sie dient seit vielen Jahren als Inspirationsquelle: „Beim Diskutieren mit Medienleuten kamen die spannenderen Erkenntnisse als beim Austausch mit anderen Bildhauern und Malern.“ Das Arbeitsprinzip der Schmiede über Genregrenzen hinweg bewährt sich also auch in diesem Fall.

Ein besonderes Schmankerl sind Giovis Skizzenbücher, die er dort dabeihat, wo eine Staffelei, eine Schnitzwerkbank und andere Behelfe keinen Platz haben. Eines entstand während seines Studiums Multi Media Art an der FH Salzburg, ein weiteres während des Zivildienstes im Altenheim.

Es wäre jedoch nicht die Schmiede, wenn nicht doch auch die virtuelle Welt der Medien ein wenig zum Tragen kommt: Die Ausstellung kann auch am Handy abgerufen werden. Die kostenlose App von X-TRA BIT für iOS oder Android macht es möglich. Einen Besuch im kunstraum pro arte kann das aber nicht ersetzen. Und kommenden Montag (3.9.) ist Giovi persönlich ab 19.15 noch einmal zu Gast in der Galerie, er spricht im Rahmen eines Schmiede ArtistTalks über seine Arbeit. (Schmiede/krisch)

Bis 6. Oktober im kunstraum pro arte, Hallein – kunstraumproarte.com
Die App zum Download: www.xibit.info

Bilder: krisch

 

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