Von Tänzern und Soldaten
MUSIKTAGE HUNDSMARKTMÜHLE / CORNELIA HERRMANN
25/06/18 Die Musiktage Hundsmarktmühle locken unterdessen Besucher aus nah und fern an. Cornelia Herrmann und ihre Mitstreiter haben wieder ein interessantes und abwechslungsreiches Programm angeboten: anregend erzählte Musikgeschichten.
Von Horst Reischenböck
Zur Eröffnung am Donnerstag (21.6.) waren es die Märchenerzählungen von Robert Schumann und – bestens zur derzeitigen Schau in der Hundsmarktmühle passend – Igor Strawinskys lapidare „Geschichte vom Soldaten“. Die Ausstellung zeigt, was sich während der Zwischenkriegszeit in der Gemeinde Hof abspielte,
Am Freitag (22.6.) gab es unter dem Titel „Einladung ins Schloss“ (nämlich zu einem Ball dort) weitere kostbare Raritäten. Esging primär also ums Tanzen. Franz Schuberts sogenannte „Wiener Damen-Ländler“ D 734 (eigentlich 16 Ländler und zwei Ecossaisen op. 67) hat Anton Diabelli verlegt. Zur Version für Klavier zu vier Händen überließ Cornelia Herrmann dabei den Prima-Part ihrem englischen Kollegen Simon Lepper, mit dem sie abwechslungsreich Aufmerksamkeit heischende Momente auch gegen das Metrum akzentuierte.
Lepper war auch Partner für Geiger Sergey Malov, 1983 im damals noch Leningrad geboren, studierte er am Mozarteum Viola und gewann 2011 in Salzburg den Mozart-Wettbewerb. Hier galt sein Einsatz vorerst dem „Rosenkavalier-Walzer“ op. 59 von Richard Strauss, in Bearbeitung des Tschechen Vaša Příhoda, der die Walzerfolge zusätzlich mit technischen Finessen spickte. Příhoda wurde seinerzeit als „größter Geiger des 20. Jahrhunderts“ gefeiert und mit Niccolo Paganini verglichen. Da lag also der Sprung zum „Teufelsgeiger“ und einigen seiner Capricen op. 1 nahe. Malov stürzte sich virtuos in deren Nummern 14, 20 und 5, in denen er auch rustikale Tanzmomente entdeckte und einfließen ließ. Hinreißender Gipfel die Variationen über die bekannte Melodie des „Carnevale di Venezia“, bei uns als „Ein Hund kam in die Küche“ geläufig.
Weiter ging es in spanische Gefilde, Jonathan Scotts verhändige Arrangements von Isaac Albeniz „Asturias“ und „Recuerdos de la Alhambra“ von Francisco Tarrega. Gitarristen haben diese Musik populär gemacht, im Original sind es aber Klavierstücke, denen nun (in vertauschter Sitzposition) vor allem Cornelia Herrmann Flamenco-Flair entlockte. Zündend abgerundet wurde die Tanzmusik-Folge auf dem Fazioli Flügel durch Manuel de Fallas eigene Adaption seines Spanischen Tanzes aus „La Vida Breve“.
Das Hauptanliegen galt nach einer kleinen Pause zum Abschluss einer echten Rarität, Francis Poulencs Musik zur „Einladung ins Schloss“, die dem Abend den Namen gab. Eine Verwechslungskomödie, der Jean Anouilh 1947 dem Untertitel „Das Spiel zu spielen“ gab. Die spritzige Handlung erzählte Cornelia Herrmann zum besseren Verständnis zwischen den tönend illustrierenden Miniaturen. Simon Lepper, Sergey Malov und der slowenische Klarinettist Mate Bekavac, einst Student von Alois Brandhofer am Mozarteum und 1994 Preisträger der Mozartwoche, widmeten sich hingebungsvoll den kurzen Sätzen, in denen Poulenc nach einem kessen Einstieg immer wieder gekonnt elegant und leicht dissonant gewürzt gefährdende Klippen zur Salonmusik umschiffte. Typisch der Vorlage entsprechend voll gallischem Esprit. Da ging man mit dem Wunsch, das Stück auf einer Bühne erleben zu dürfen.