Und doch nur ein Remake
NEU IM KINO / BRIGHTON ROCK
29/04/11 „Brighton Rock“, ein klassischer Kriminalroman von Graham Greene (dem Autor von „Der dritte Mann“) wurde bereits 1949 sehr erfolgreich verfilmt, mit Richard Attenbourough in der Hauptrolle des jungen gewalttätigen Soziopathen Pinkie Brown.
Von Andreas Öttl
Die Neuverfilmung von Rowan Joffe (Sohn des oscargekrönten Regisseurs Roland Joffe) verlagert das Geschehen in die sechziger Jahre – möglicherweise, um die Geschichte für ein modernes Publikum attraktiver zu machen. Aber dieser Schuss geht leider nacht hinten los, da durch diese Entscheidung viel von der Atmosphäre des Buches und der ersten Verfilmung verloren geht. Noch schlimmer ist, dass Joffe aus Pinkie ein Mitglied der damals in Brighton ansässigen Mod Subkultur macht. Einige Szenen wirken, als würden sie aus einem anderen Film stammen. Etwa die berühmt gewordene Auseinandersetzung zwischen Mods und Rockers, die an The Who's Musikfilm "Quadrophenia" erinnert.
Dass der Film dennoch irgendwie funktioniert, ist vor allem der großartigen Geschichte zu verdanken, aber auch das hohe technische Niveau der Produktion und die durchaus ansprechende visuelle Umsetzung verdienen eine Erwähnung. Die Schauspieler können durchwegs überzeugen – vor allem wenn man bedenkt, dass der 31jährige Sam Riley eigentlich zu alt ist, um den 17 Jahre alten Pinkie zu verkörpern, und die junge Theaterschauspielerin Andrea Riseborough zu fein, um ein Mädchen aus der Arbeiterklasse zu spielen.
„Brighton Rock“ scheitert am Dilemma vieler moderner Literaturverfilmungen. Würde das Original nicht existieren, wäre der Film für sich ein originelles, durchaus annehmbares Werk. Aber wie bei vielen Beispielen zuvor erreicht das Remake nicht die Qualität des Originals.