Perlen und Rosen und Bohnen
DAS KINO / LATEINAMERIKA-FILMFESTIVAL
09/04/13 Eine „marxistische“ Neunjährige im den „katholischen“ Anden, ein „sprachloser“ Neunjähriger als Familienoberhaupt: Zwei der unzähligen außergewöhnlichen Figuren des zeitgenössischen Lateinamerikanischen Films. Am Mittwoch (10.4.) beginnt das zehnte Lateinamerika -Filmfestival mit Pablo Larríns ¡NO! über den Kampf um die Zukunft Chiles anno 1988. Ein Schwerpunkt gilt Kuba.
Von Heidemarie Klabacher
Bis 21. April stehen wieder Kultfilme und Neue Spielfilme aus Mexiko, Argentinien oder Ecuador, Gespräche und Diskussionen auf dem Programm des Lateinamerika-Filmfestivals im Filmkulturzentrum Das Kino.
Seit zwanzig Jahren veranstalten das Lateinamerika-Komitee Salzburg und Das Kino alle zwei Jahre das wichtigste Festival für das Lateinamerikanische Kino in Österreich: Zum zehnten Mal also findet von 10. bis 21. April das Filmfestival mit cineastischen Entdeckungen aus und über Lateinamerika statt. Dreißige Beiträge, die für die künstlerische Bandbreite des lateinamerikanischen Kinos stehen, werden wieder einen aktuellen Einblick in das Filmschaffen in der „Neuen Welt“ bieten.
Eröffnet werden das Festival und die Programmschiene „Neue Spielfilme“ mit dem chilenischen Spielfilm ¡NO! von Regisseur Pablo Larrín, der 2012 die „Goldene Koralle“ beim Filmfestival Havanna und den Art Cinema Award in Cannes erhalten hat und für den Auslands-Oscar 2012 nominiert war. In dieser Reihe folgen etwa die Biographie Violeta Parra über die legendäre chilenische Sängerin und Nationalheldin; Abel, das Regiedebüt des mexikanischen Schauspielers Diego Luna über ein neunjähriges „Familienoberhaupt“; oder die erste österreichisch-kubanische Koproduktion La Película de Ana –Lügen auf kubanisch. Zur Österreich-Premiere des Streifens werden der kubanische Regisseur Daniel Díaz Torres und der österreichische Schauspieler Michael Ostrowski zu Gast im Kino sein.
Ein filmischer Schwerpunkt ist der Zuckerinsel Cuba gewidmet. Neben Dokumentarfilmen wie Los Refrigeradores bringt der „Focus Cuba“ den vielfach ausgezeichneten Animationsfilm Chico Y Rita, der genauso gut ein Liebesfilm ist, wie ein Stück kubanische Musikgeschichte. Eine Werkschau mit insgesamt vier Filmen gibt Einblick in das Schaffen von Daniel Díaz Torres.
In der Reihe „Film und Gespräch“ steht etwa „Raising Resistance“ auf dem Programm, ein Dokumentarfilm über den Sojaanbau: Die brisante Docu zeigt, „warum die Soja-Äcker in Südamerika zu Schlachtfeldern geworden sind“, so Das Kino. Nach dem Film wird der Salzburger Experte Hans Eder von Intersol über die Auswirkungen des Sojaanbaus auf Umwelt und Gesellschaft sprechen. Im Rahmen der Städtepartnerschaft Salzburg-León ist der Filmemacher Jan Pirker zu Gast und erzählt Geschichten rund um das Revolutionsmuseum in León/Nicaragua.
Besonders freuen werden sich alle Freunde des Lateinamerikanischen Filmes auf die Reihe „Perlas“, „eine subjektive Auswahl von zehn Kultfilmen aus den letzten zwanzig Jahren des Neuen Lateinamerikanischen Kinos“.
Eine Fotoausstellung im Kinofoyer zeigt Impressionen vom Leben in Buenos Aires. Das Programm des Salzburger Festivals wird zeitgleich von 11. bis 18. April auch im Filmcasino in Wien zu sehen sein.
10. Lateinamerika-Filmfestival von 10. bis 21. April - Programm und Info - www.daskino ; Programmbroschüre zum Download - daskino.at