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TODESFALL / MOIDELE BICKEL
17/05/16 Für fünfzehn Festspielproduktionen hat Moidele Bickel die Kostüme entworfen, zuletzt für Dalbavies Oper „Charlotte Salomon“ im Jahr 2014 in der Regie von Luc Bondy. In der Nacht auf Pfingstmontag verstarb die bekannte Kostümdesignerin im Alter von 79 Jahren in Berlin.
Moidele Bickel in Salzburg: Andrea Breth arbeitete sie als Kostümbildnerin für Kleists „Prinz von Homburg“ (2012) zu, Peter Stein für „Ödipus auf Kolonos“ (2010). Peter Stein hat sie 1992 für „Julius Caesar“ nach Salzburg geholt, aber schon zwanzig Jahre zuvor (1972) hatte sie für Claus Peymann hier die Uraufführung von „Der Ignorant und die Wahnsinnige“ ausgestattet. 1995 war sie die Kostümbildnerin für den „Jedermann“.
Im Bereich der Oper arbeitete sie für „Tristan und Isolde“ (2000), „Wozzeck“ (1997), „Moses und Aron“ (1976) und Don Giovanni (1994).
Moidele Bickel wurde 1937 in München geboren. 1968/69 arbeitete sie als Kostümbildnerin am Theater am Turm in Frankfurt. Von 1970 bis 1992 entwarf sie an der Schaubühne Berlin die Kostüme für zahlreiche Inszenierungen von Peter Stein. Sie zeichnete darüber hinaus an den Bühnen in Paris, Wien, Salzburg und Zürich für die Kostüme verantwortlich. Zu den Regisseuren, mit denen Moidele Bickel zusammen arbeitete, gehörten unter anderen Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Robert Wilson und Patrice Chéreau.
Seit Anfang der 1970er Jahre arbeitete sie auch für Fernseh- und Kinoproduktionen. Ihre Kostümgestaltung bei Eric Rohmers „Die Marquise von O.“ (1976) brachte ihr einen British Academy Award ein. 1994 und 1995 gewann sie in Frankreich zweimal in Folge den ,César‘: 1994 für Claude Berris „Germinal“, im Jahr darauf für Patrice Chéreaus „Die Bartholomäusnacht“, für den sie auch für den Oscar nominiert wurde. 2009 zeichnete Moidele Bickel für die Kostüme bei Michael Hanekes Kinofilm „Das weiße Band“ verantwortlich und wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. (Burgtheater/dpk-krie)