asdf
 

Der Volksredner auf dem Podest

IM PORTRÄT / PETER GÜLKE

21/07/14 „Die Welt" nannte ihn heuer anlässlich seines 80. Geburtstags „Deutschlands klügsten Dirigenten". Diesem Klügsten also kann man zwei Mal begegnen in den nächsten Tagen, als Lehrer und als Dirigenten. Und als zu Ehrendem sowieso.

Doch zuerst zu ihm als Person, weiter aus der „Welt“ zitiert: „Der Orchesterleiter Peter Gülke hat intelligent vorgemacht, warum es sich lohnt, über Partituren und ihre Schöpfer nachzudenken. Kaum ein Musiker wurde mit derart viel akademischem Lametta behängt wie er, keiner erhielt so viele Preise, so viel Lob für seine originellen, erhellenden, brillanten Bücher. Peter Gülke, 1934 in Weimar geboren und dort, nach einer deutschdeutschen Odyssee ohnegleichen, auch wieder lebend . . . hat viel zu sagen, mit dem Taktstock und mit dem Wort zwei Sphären, die sich bei ihm manchmal direkt berühren: Gülke gehört zur aussterbenden Gattung des Volksredners auf dem Podest, er spricht gern zu seinen Zuhörern, bevor der erste Ton erklingt. Ein Universalist, der künstlerische, musikologische, poetologische und philosophische Konzepte ingeniös zu verbinden vermag."

Im Gespräch mit DrehPunktKultur hat Peter Gülke einmal, wie beiläufig, gesagt: Warum sollte ein Dirigent weniger geschickte Hände haben als ein Schlagzeuger im Orchester – das ist die zweite Seite dieses „Klügsten“: Der Sinn fürs Handwerkliche, für dieAkkuratesse, die Unmissverständlichkeit beim Dirigieren.

Im Mai wurde Peter Gülke mit dem Siemens-Musikpreis ausgezeichnet. An Ehrendoktor-Titeln hat er eine kleine Sammlung, auch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse wurde ihm bereits verliehen. Von 2004 bis 2013 leitete Peter Gülke die Meisterklasse Dirigieren bei der Internationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum, die ihm heuer ein Konzert widmet. Mozarts „Jupiter-Sinfonie" wird er selbst dirigieren, am Mittwoch (23.7.) um 11 Uhr im Solitär.

Die Sommerakademie hat heuer keinen Dirigeirkurs in ihrem Programm – aber Peter Gülke war trotzdem in Salzburg und hat einen Kurs gehalten, eine „International Conducting Master Class“ auf Einladung des Vereins Musicacosí. Dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kann man morgen Dienstag (22.7.) um 18.30 Uhr im Kardinal Schwarzenberg Haus (Kapitelplatz) kennen lernen. In beiden Konzerten spielt das Orchester Musicacosì. (Universität Mozarteum/Musicacosi/dpk)

Bild: Manu Theobald/Ernst von Siemens Musikstiftung

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014