Neue Besen kehren gut
IM PORTRÄT / SÉAMUS KEALY
09/10/13 Noch ist Séamus Kealy Curator-in-Residence am „Irish Museum of Modern Art“ in Dublin. Ab 1. Jänner 2014 ist er der neue Direktor des Salzburger Kunstvereins. Séamus Kealy übernimmt die Leitung von Hemma Schmutz, deren Tätigkeit nach acht Jahren endet. Fünfzig Interessenten aus aller Welt haben sich um die Position beworben.
Von Heidemarie Klabacher
Zuletzt war Séamus Kealy Direktor und künstlerischer Leiter von „The Model“ in Sligo, einem der führenden Häuser Irlands zur zeitgenössischen Kunst. „Unter der Ägide von Séamus Kealy konnte sich The Model international profilieren“, heißt es in der Aussendung des Salzburger Kunstvereins. Das klingt trotzdem fad. Spannend wird es erst, bei einem Besuch auf der website von „The Model“: Architektonisch preisgekrönte Heimstatt der Niland Collection, einer der wichtigsten Kunstsammlungen Irlands, zudem ein pulsierendes Zentrum zeitgenössischer Kunst mit Educationprogrammen für Kinder und Erwachsene, mit Musik- und Kinoschienen, vor allem aber ein Hotspot der experimentellen Kunst mit gesellschafts- und sozialkritischen Ansätzen.
„Séamus Kealy hat uns durch seine begeisterungsfähige Art, seine spannenden Ideen zur Programmgestaltung des Salzburger Kunstvereins und seine Erfahrung mit Atelierhäusern überzeugt. Seine kuratorische Tätigkeit ist international anerkannt und seine Projekte sind geprägt durch vielfältige Kooperationen und ausgezeichnete Kontakte.“ So Elfrid Wimmer-Repp, die Präsidentin des Salzburger Kunstvereins, heute Mittwoch (9.10.) in einer Presseaussendung.
Man sei überzeugt, mit dieser Wahl „das hohe Niveau des Kunstvereins auch in Zukunft halten zu können“. Séamus Kealy ist derzeit Curator-in-Residence am Irish Museum of Modern Art in Dublin. Aktuell betreute er eine Ausstellung zum Werk von Stan Douglas, die durch Europa und Nordamerika touren wird, sowie das Projekt „Invisible Violence“, eine Zusammenarbeit von Institutionen in Irland, Spanien, und Belgrad.
Séamus Kealy wurde 1972 in Saskatchewan in Kanada, geboren und hat bisher hauptsächlich in Irland und Kanada gelebt. Sein Kunststudium absolvierte er an der University of British Columbia (UBC) in Vancouver unter Künstlern wie Jeff Wall, Mark Lewis oder Ken Lum. Während der 90er Jahre war er für Greenpeace Kanada aktiv und war dabei maßgeblich an Schutz und Erhaltung des Regenwaldes in Clayoquot Sound, British Columbia, beteiligt. Mitte der 90er Jahre begann er neben seiner künstlerischen Tätigkeit Ausstellungen in Vancouver zu organisieren.
Von 2002 bis 2003 war Séamus Kealy Artist-in-Residence in Wien beim AIR Programm im MuseumsQuartier. Danach machte er sein Diplom in Fach „Critical Curatorial Studies“ University of British Columbia und entwickelte als Abschlussarbeit 2005 die Ausstellung „Unterspiel“ in der Contemporary Art Gallery in Vancouver zusammen mit anderen Künstlern.
Von 2005 bis 2008 war Séamus Kealy Kurator der Blackwood Gallery an der University of Toronto. Eines seiner Projekte dort war „18:Beckett“. Sein Text zu dieser Ausstellung mit dem Titel „Zehn Texte für 18:Beckett“ wurde 2007 mit dem „Curatorial Writing Award“ der Ontario Association of Art Galleries ausgezeichnet.
Séamus Kealy schreibt für internationale Magazine (Flash Art Magazine, Canadian Art Magazine, C Magazine, Fillip, Visual Artists Ireland), hat zahlreiche Texte über verschiedenste Künstlerinnen und Künstler verfasst und publiziert regelmäßig etwa zu Projekte wie Stan Douglas und „Invisible Violence“. Auch als Lehrender für Kunst und Kunstgeschichte und Vortragender ist Séamus Kealy tätig.
Bild: Kunstverein