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Eine Cuvée mit neuen Duftnoten

IM PORTRÄT / ALEXANDER MÜLLENBACH

22/08/13 „Beim Wein spricht man von Cuvée“, sagt der 1946 in Luxemburg geborene Alexander Müllenbach und blickt als stadtbekannter Genießer (der er ja auch ist) auf die letzte von ihm geleitete Sommerakademie zurück: „Man kann wohl sagen: 2013 wir eine gute Cuvée sein.“

Von Reinhard Kriechbaum

212Diese Mischung, dieser Verschnitt ist durchaus wichtig für diese Einrichtung, die zum 97. Mal stattgefunden hat und von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Gründen besucht wird. Die zu Ende gehende Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum war die letzte unter der Leitung des Komponisten und Pianisten Alexander Müllenbach. Elf Jahre lang wachte er über deren Geschicke und hat der Einrichtung ein deutliches neues Profil gegeben.

Hat er seine Vorstellungen umsetzen können, bleibt aus seiner Sicht Unerledigtes? „Ich habe rasch lernen müssen, dass die Sommerakademie ein eigentlich schizophrenes Unternehmen ist“, sagt Müllenbuch im DrehPunktKultur-Gespräch. Da sind ja die unendlich vielen, die vor allem die Musik als Handwerk im Kopf haben. „Da sitzt man rasch alleine da, wenn man Schwerpunkte setzt“, räsonniert Müllenbach. Freilich hat es ihn, den Komponisten, immer wieder gereizt einzelne Komponisten in den Fokus zu stellen. Der Interessentenkreis für solche Unternehmungen blieb überschaubar.

Trotzdem hat Alexander Müllenbach in den elf Jahren die Sommerakademie nachhaltig geprägt. Mit einschlägigen Lehrangeboten und internen Wettbewerben wurden immer wieder Akzente für die Neue Musik, zumindest für die neuere Musik gesetzt. An ihr führt nun kein Weg vorbei. Wenn im Preisträgerkonzert morgen Freitag (23.8.) eine Bratschistin aus Japan ein Stück von Penderecki spielt, ist das eines jener Signale: Es wird nicht nur alter Wein in alten Schläuchen kredenzt bei der Sommerakademie. Das Cuvée duftet auch nachhaltig nach Neuem.

Dass dieses auch künftig nicht zu kurz kommt, darauf kann man sich verlassen. Denn als Kursleiter bleit Alexander Müllenbach der Sommerakademie freilich erhalten. Er wird „sicher“ eine Klasse für Analyse und Komposition halten“, bekräftigt er. Eine Kombination übrigens, „die ganz selten angeboten wird“.

Seit 2007 ist Alexander Müllenbach auch künstlerischer Leiter der Echternacher Festspiele. Zu seiner Luxemburger Heimat hält er viele Kontakte, nicht nur als Professor für Klavier, Komposition und Tonsatz, der er sowohl an der Universität als auch am Conservatoire de Luxembourg ist. Er war Er war Gründer und erster Präsident (1983-1994) der Luxemburger Gesellschaft für Neue Musik LGNM und von 2000 bis 2007 Präsident des Obersten Musikrates des Landes Luxemburg. Über hundert Einträge hat seine Werkliste, darunter die Oper "Die Todesbrücke" (Uraufführung Ruhrfestival, Theater Gelsenkirchen), Orchesterstücke, viel Kammermusik, Solostücke und Vokalmusik.

„Nach elf Jahren ist es Zeit, aufzuhören“, sagt Müllenbach. Mehr komponieren, wieder mehr als Pianist auftreten: „Es ist wie eine Schlange, die sich häutet.“

Bild: dpk-krie
Zum Sommerakademie-Schlussbericht Die jüngste Preisträgerin ist gerade elf

 

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