Gute Übung auf den Beruf hin
IM PORTRÄT / MAURO PETER
14/08/12 Der Schweizer Tenor Mauro Peter ist Teilnehmer am von Credit Suisse unterstützen Young Singers Project. Er war bisher in zwei kleinen Rollen bei den Festspielen im Einsatz.
Von Elisabeth Aumiller
Mauro Peter war in der Produktion von „Das Labyrinth“ mit einer kleinen Rolle betraut und bekam zusätzlich die Möglichkeit, in einer Matinee mit Ivor Bolton den „Christ“ in Mozarts geistlichem Singspiel „Die Schuldigkeit des ersten Gebots“ zu gestalten. „Es ist eine tolle Gelegenheit in Salzburg singen zu dürfen“, sagt Mauro Peter im Gespräch. „Wenn man sieht, mit welchen Leuten man auf dem Probenplan steht, ist man beeindruckt und fühlt sich gleich um einen Zentimeter größer“ fügt der junge Sänger lachend hinzu, der in einer aufgeschlossen fröhlichen Art zu kommunizieren versteht.
Das YSP sieht Peter als wunderbare Chance auf seinem Weg. Die Arbeit sei anstrengend, aber zu Recht, denn sie sei eine gute Übung hin zum Beruf. Die Meisterklassen empfindet er alle als sehr erfahrungsreich. Bei Christa Ludwig hörte er zu und bei Thomas Hampson und Michael Schade war er aktiv dabei: „Das ist extrem interessant, was solche Personen, die so lange aktiv und erfolgreich im Geschäft sind, einem jungen Sänger mitzugeben vermögen“.
Mauro Peter stammt aus Luzern und studiert seit 2008 an der Hochschule für Musik und Theater in München. Die Opernstadt München und die Bayerische Theaterakademie, deren Mitglied er seitdem ist, waren ein Anziehungspunkt für ihn, findet er doch den Blick über die heimatlichen Grenzen und die Erfahrungen im Ausland bereichernd zum Reifen und flügge werden.
Seine Lehrerin ist Fenna Kügel-Seifried, die ihn beim Vorsingen sofort in ihre Klasse aufnahm. Die Sympathie war gegenseitig. Peter wusste auf Anhieb, dass er mit ihr arbeiten wollte und das Gefühl trog nicht, seine Gesangsausbildung gab er in die richtigen Hände. Sympathie spielt für ihn eine große Rolle im Arbeitsklima und so wird er noch ein weiteres Studienjahr anhängen. Zudem ist er Mitglied der Liedklasse von Helmut Deutsch.
Oper, Lied und Oratorium: Mauro Peter liebt alle drei Sparten und sie sind ihm gleich wichtig, da er überzeugt ist, dass sie sich gegenseitig befruchten. Er hat sich überlegt, dass er beim Liedgesang das Rad nicht neu erfinden könne, also geht er ganz von seiner Empfindung aus und betont: „Ich muss die dichterische und musikalische Aussage lebendig fühlen und erleben, neutrale Distanz funktioniert bei mir nicht“.
Neben dem Studium möchte Mauro Peter viele Konzerte singen, über fünfzig Auftritte waren es im vergangenen Jahr und noch mehr werden es heuer sein. Mit Helmut Deutsch wird er drei Konzerte bei der Schubertiade in Schwarzenberg bestreiten können und ab der Spielzeit 2013/14 ist er für drei Jahre im Opernhaus Zürich unter Vertrag. Das ist für Peter „wie ein Sechser im Lotto“, denn es ist fast Heimat, nur unweit von Luzern. Und es ist ihm wichtig, für die Oper anfangs in einem festen Ensemble tätig zu sein, wo er sich sein Repertoire aufbauen kann.
„Man hat seine Wünsche und Träume und bei mir hat sich die Stimme so entwickelt, dass nach und nach die Wünsche zu den Zielen wurden“; Peter gibt zu, dass immer Glück dabei sein muss, um etwas zu erreichen, aber der Tenor sieht es auch als das Glück des Tüchtigen: „Man arbeitet viel dafür, verbringt viel Zeit im stillen Kämmerlein und es geht dabei nicht nur um Arbeiten sängerischer Natur“. Und jede Gelegenheit hilft, etwas dazu zu lernen, so wie in Salzburg beim Young Singers Project. „Offen zu sein, weiter zu lernen, werde ich hoffentlich bis zu meinen 60. Lebensjahr bleiben“, kommt es wie selbstverständlich von seinen Lippen. Nach Vorbildern befragt, nennt er auf Anhieb Fritz Wunderlich und Nicolai Gedda.