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Graphik galt ihm als „Originalkunstwerk“

TODESFALL / HERBERT STEJSKAL

26/01/12 Wer in den vergangenen 35  Jahren in Salzburg Bildende Kunst studiert hat, ist beinahe zwangsläufig in Sachen Graphik durch die Schule von Herbert Stejskal gegangen. Der Künstler und langjährige Mozarteums-Professor  ist 71jährig gestorben.

Von Reinhard Kriechbaum

altEs war zuletzt sehr still um Herbert Stejskal, der auch vorher nicht viel Aufhebens um seine Person gemacht hat. Sein Atelier im Künstlerhaus, benachbart jenem von Wilhelm Kaufmann, hatte er schon vor einigen Jahren aufgegeben. Als Universitätsprofessor am Mozarteum, wo 1976 einen Lehrauftrag für Graphik bekam und 1994 die Klasse für Graphik und neue Medien übernahm, war er im Herbst 2008 emeritiert.

Seither war Herbert Stejskal nur mehr selten in Salzburg in Erscheinung getreten (seine letzte kleine Werkschau war 2010 in der Galerie Welz, die letzte größere Personalausstellung 2005 ebenfalls bei Welz). Stejskal hatte in Salina auf den Eolische Inseln vor Kalabrien eine zweite Heimat gefunden, wo er viel Zeit verbrachte.

Seine ureigenste Technik war der Siebdruck, aber als  Professor zeichnete sich Herbert Stejskal durch Offenheit aus: Es wäre ganz schlecht, wenn man den Absolventen auf den Kopf zusagen könnte, dass sie aus einer bestimmten Klasse kämen, sagte er. Ein Anliegen war ihm, dass die Graphik eine entsprechende Öffentlichkeit bekommt. So hat er mit viel Energie einen Graphik-Markt der Mozarteums-Studierenden („Grafissimo“) betrieben, der nicht nur im Foyer der Kunstuniversität, sondern gelegentlich auch im Europark stattgefunden hat. Worauf er besonders Wert legte: Das Bewusstsein für Graphik als „Originalkunstwerk“ zu festigen. Er „bestehe auf klaren Bezeichnungen", bekräftigte er vor einigen Jahren im DrehPunktKultur-Interview. "Die Österreicher - Hundertwasser, Brauer - haben mit Massenauflagen den Markt kaputt gemacht." Stejskal war es ein Anliegen, mit sorgfältig gearbeiteten, kleinen Auflagen Qualitätsbewusstsein zu schaffen.

In den sechziger Jahren war Stejskal Mitarbeiter von Emilio Vedova, in Venedig, Montral und auf der Internationalen Sommerakademie in Salzburg, deren technischer Leiter er von 1970 bis 1980 war. Schon 1976 hatte er den Anton-Faistauer-Preis für Malerei bekommen, im selben Jahr folgte er dem Ruf ans Mozarteum.

Experimentiert hat Herbert Stejskal zeitlebens, auch wenn große Kontinuität sein abstraktes Schaffen prägte. Eincollagierte und im Transferdruck übertragene fotografische Fragmente hat Stejskal zuletzt als visuelle Gegenwelten zur Malerei und zum Siebdruck eingesetzt und in „Pigment Prints“ hat er Möglichkeiten der Fotobearbeitung in seinen Mischtechniken eingesetzt. Für sich selbst hat er ebenso gelebt, was er von seinen Studenten verlangt hat: Konzentrierte Beschäftigung, Arbeit und Verfeinerung in auf Themen, Formen und Techniken zentrierten Serien.

Bilder: dpk-krie (1); Galerie Welz (1)


 

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