Der Literatur-Ermöglicher
IM PORTRÄT / JOCHEN JUNG
23/01/12 Den hochqualitativen literarischen Anspruch hat Jochen Jung ohne Abstriche vom Residenzverlag auf jenes Unternehmen geleitet, das seinen Namen trägt. Der Salzburger Verleger ist kürzlich 70 Jahre alt geworden.
Für seine Verdienste um das kulturelle Leben in der Stadt Salzburg hat Jochen Jung am Freitag (20.1.) das Stadtsiegel in Gold erhalten. Seit 1975 ist Jochen Jung - geboren am 5. Jänner 1942 in Frankfurt - in Salzburg. Damals kam er als Lektor zum damals noch in Salzburg ansässigen Residenz Verlag. Jung prägte entscheidend das ästhetische Profil des Verlags und übernahm 1987 die Geschäftsführung als Nachfolger von Wolfgang Schaffler. Er war Lektor von Thomas Bernhard, Peter Handke und H. C. Artmann und entdeckte Markus Werner, Arnold Stadler, Péter Esterházy, Erwin Einzinger, Inge Merkel, Peer Hultberg, Franz Innerhofer, Gernot Wolfgruber und viele mehr.
Im Jahr 2000 gründete Jochen Jung den „Jung und Jung“ Verlag, im Frühjahr 2001 erschien das erste Programm. Viele Autoren wie Peter Handke, Richard Obermayr, Peter Waterhouse, Gert Jonke, Günter Brus, Ursula Krechel, Inge Merkel, Klaus Reichert und Julian Schutting, dazu Walter Pichler - der bereits bei Residenz die unverwechselbaren Buchumschläge gestaltet hatte und das Erscheinungsbild des Verlages maßgeblich geprägt hatte - folgten ihm ins neue Haus. Zahlreiche neue Autorinnen und Autoren kamen später dazu. Vor allem auf sein Betreiben gibt es seit 2007 das Literaturfest Salzburg.
Nicht zu vergessen Jungs eigenes literarisches Schaffen: „Ein dunkelblauer Schuhkarton. Hundert Märchen und mehr" ist im Jahr 2000 bei Haymon erschienen, es folgte der Erzählband „Täglich Fieber“, der Roman „Venezuela“, die Essaysammlung „Allerleirauh und allerlei Zartes. Über das Wetter, die Bücher und die Welt drumherum" und die Novelle „Das süße Messer“.
Als Feuilletonist schreibt Jochen Junge regelmäßig für die ZEIT, den Berliner Tagesspiegels, die Wiener Presse und die Salzburger Nachrichten. (InfoZ)
