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Welche Farbe hat Gott in Salzburg – auch rosa?

IM PORTRÄT / RUTH JOHANNA BENRATH

20/09/11 Ruth Johanna Benrath ist Artmann-Stipendiatin 2011. Seit einigen Tagen ist sie in Salzburg. Bis 6. November wird sie hier sein und an einem neuen Roman – ihren dritten – arbeiten.

Von der Weite und den immer wieder neuen Ausblicken – sei es von den Stadtbergen, vom Gaisberg oder beim Radeln an der Salzach – sei sie als Großstädterin aus dem Flachland besonders fasziniert: Das gehört zu den ersten Eindrücken der Literatin, die 1966 geboren wurde und in Heidelberg Germanistik, Philosophie und Geschichte studierte.

Als „Writer in Residence“ arbeitet sie in Salzburg an ihrem dritten Roman. Die Bilder, Erlebnisse und Erfahrungen, die sie beim Erforschen der Stadt und der Umgebung sammelt, werden auch in ihrem Text Niederschlag finden, so die Autorin und Lyrikerin. „Mich fasziniert außerdem, dass die Menschen hier so nahbar sind und man unmittelbar ins Gespräch kommt.“

So habe sie bei der Eröffnung der Artmann-Ausstellung im Literaturhaus vergangene Woche Gelegenheit gehabt, kurzfristig ein Artmann-Gedicht zu präsentieren und Rosa Pock-Artmann und Christa Gürtler persönlich kennen zu lernen. Christa Gürtler war Jurorin für den Frau Ava Literaturpreis 2011, den Benrath für ihren zweiten Roman „Wimpern aus Gras“ erhielt.

2009 erschien ihr erster Roman „Rosa Gott, wir loben dich“. Er ist, wie „Wimpern aus Gras“, im Suhrkamp Verlag erschienen. Mit dem Cellisten Thomas Böhm-Christl inszeniert die in Berlin lebende Künstlerin interdisziplinäre Kunstprojekte. Mit ihm tritt sie als Duo „gezinkte sterne“ in Berliner Salons auf.

In Erinnerung an den Poeten und Sprachkünstler H.C. Artmann vergibt die Stadt Salzburg gemeinsam mit dem Literaturhaus Salzburg seit 2008 jährlich das H.C. Artmann-Literaturstipendium für einen zwei- bis dreimonatigen Aufenthalt in Salzburg. Dieses Jahr wurde das Stipendium regional begrenzt für den Osten Deutschlands („Neue Bundesländer“) ausgeschrieben. Aus 30 Einreichungen kürte die Jury einstimmig Ruth Johanna Benrath zur Stadtschreiberin 2011. Sie ist die vierte Artmann-Preisträgerin. Bisher waren Stefan Weidner (Deutschland, 2008), Armin Senser (Schweiz, 2009) und Sigitas Parulskis (Litauen, 2010) zu Gast in Salzburg.

Neben der kostenlosen Wohnmöglichkeit in der „Wohnung Tobias“ und der Dotierung mit 2.000 Euro ist die Vernetzung der jeweiligen Artmann-Preisträger mit örtlichen Literatureinrichtungen, Autorinnen und Autoren und mit dem literaturinteressierten Salzburg ein wesentliches Element des Stipendiums. Die Kooperation von Stadt und Literaturhaus Salzburg bei der Vergabe des jährlichen Preises bietet für dieses Anliegen beste Voraussetzungen.

Am 20. Oktober (20 Uhr) stellt Ruth Johanna Benrath ihren jüngsten Roman „Wimpern aus Gras“ im Literaturhaus Salzburg vor und spricht mit dem Kritiker Werner Thuswaldner über ihr Schreiben. (InfoZ)

Bild: InfoZ / Johannes Killer

 

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