„Wir machen Musical, nicht Geschichte“
IM PORTRÄT / UWE KRÖGER, WIETSKE VAN TONGEREN
26/04/11 Uwe Kröger, einer der gefragtesten Musicaldarsteller derzeit im deutschen Sprachraum, wird im Salzburger Landestheater den Baron von Trapp spielen. Seine Partnerin Maria: die junge Niederländerin Wietske van Tongeren.
Von Reinhard Kriechbaum
Dancing Star war er schon. Und sonst hat er auch in so gut wie allen Musicals gespielt, die in Wien Publikum anlockten: In „Les Miserables“, den Tod in „Elisabeth“ (ab 1992 im Theater an der Wien). „Joseph“, „Mozart!“, „Rebecca“. Zwischendurch schnellk mal in Graz „Dracula“ – natürlich nicht den schiachen Bösewicht, sondern den Gegenspieler Van Helsing. Passt viel besser für den blonden blauäugigen Beau.
„Ich könnte verstehen, dass man für die Rolle des Baron von Trapp einen Österreicher nimmt“, sagt er leicht kokett. Aber „Sound of Music“ sei eben internationalisiert, und so die Rolle dem in Westfalen Geborenen ebenso angemessen. Die Musical-Verfilmung habe er „erst vor einem dreiviertel Jahr“ zum ersten Mal gesehen, sagt er.
Das sind eben die Unterschiede. In Holland, wo die Maria der Produktion im Salzburger Landestheater herkommt, „hat den Film jeder zu Hause“. Wietske van Tongeren hat Julie Andrews als Maria demnach „schon als Vierjährige“ gesehen. Mit Salzburg assoziiert sie natürlich „Sound of Music“ – und Schifahren. Als im Pressegespräch die Rede auf die historische Korrektheit – oder eben Unkorrektheit – der Story die Rede kommt, entgegnet sie entwaffnend: „Wir machen Musical, nicht Geschichte.“
Auch sie ist in Wien schon oft aufgetreten, etwa in „Christmas in Vienna“ im Theater an der Wien, in der konzertanten Version von „Jesus Christ Superstar“ im Ronacher, in Musicalkonzerten bei Donauinselfesten – und die Elisabeth war sie auch schon. Im Raimund Theater greierte sie die Rolle der Ich in der Uraufführung von „Rebecca“ und in „Rudolf“ war sie die Kronprinzessin Stephanie.