Überschreiter
IM PORTRÄT / HERBERT GRASSL
06/12/10 Der Komponist, Dirigent und künstlerische Leiter der Paul-Hofhaymer-Gesellschaft, Herbert Grassl, erhält den mit 15.000 Euro dotierten Großen Kunstpreis des Landes Salzburg für Musik. Immer wieder folgt Gassl in seinen Werken einem interkulturellen interreligiösen Ansatz.
„Die künstlerische Eigenständigkeit des 1948 in Laas im Vinschgau geborenen Herbert Grassl kam bereits früh zutage. Während seines Studiums verblüffte er seinen Kompositionslehrer Cesar Bresgen in einer Messe damit, dass es keine Taktstriche gab, dafür einen eigenständigen Rhythmus für jede einzelne Stimme“, so die Jury in ihrer Begründung.
Diese innovative Energie habe sich der in Musikerziehung, Trompete, Chorleitung und Komposition vielfältig ausgebildete Grassl in seiner gesamten Arbeit erhalten. Gleiches gelte für seine künstlerische Neugier: „Postgradual studierte er nochmals Komposition bei Boguslaw Schaeffer sowie Computermusik bei Irmfried Radauer. Trotz seiner engen Verbundenheit mit der musikalischen Tradition, die sich etwa in einer Instrumentierung von Mahler- Liedern äußert, habe der Komponist einen unverwechselbaren Tonfall gefunden.“
Herbert Grassl wurde 1948 in Laas (Vinschgau-Südtirol) geboren. Er studierte am Mozarteum bei Cesar Bresgen und Boguslaw Schäffer, sowie Computermusik bei Irmfried Radauer. Von 1988 bis 1997 war Herbert Grassl der künstlerische Leiter und Dirigent des Österreichischen Ensembles für Neue Musik oenm. Er unterrichtete am Salzburger Musikschulwerk, an der Fachhochschule für Multi Media Art, am Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg und ist heute Professor an der Abteilung für Dirigieren/Komposition und Musiktheorie der Universität Mozarteum.
Legendär: 1991 entwickelte Herbert Grassl zusammen mit Otto Beck die Klangmobile. Mit diesen bespielbaren, pedalangetriebenen Dreirädern wurde 1991 John Cage vom Flughafen Salzburg eskortiert.
Seine Werkliste umfasst Orchesterwerke, Kammermusik und szenische Werke, wie etwa „Grodek“ oder „ich bin eine Blume auf den Wiesen des Sharon“. „Überschreitungen“ heißt etwa ein „Oratorium“ Grassls, in dem er, wie in vielen anderen Werken, einem interkulturellen bzw. interreligiösen Ansatz folgt. „Transit (2002), Andare (1999), Übergänge (1997) oder ganz einfach Andante (1996) sind Werke, in deren Titel das Motiv des Gehens - in welchen Dimensionen auch immer - bereits aufgetaucht ist“, schrieb DrehPunktKultur 2008 über „Überschreitungen“. (dpk-klaba)